Gesundheit, Therapie und Soziales
Ohne Wasser geht es nicht – aber wie geht es richtig?
von Alexander Pradka, am 22.08.2019
Gesundheit, Therapie und Soziales
von Alexander Pradka, am 22.08.2019
Der menschliche Körper besteht je nach Körpermuskel- und Fettanteil, Geschlecht und Alter zu 50 bis 75 Prozent aus Wasser. Es gibt so gut wie keine Bereiche, mit denen Wasser nichts zu tun hat, lediglich im Fettgewebe spielt es keine ganz so große Rolle. Dabei nutzt der Körper die Einzelbestandteile des Wassers nur bedingt. Warum der Anteil dennoch so hoch ist und was wir bei der Wasserzufuhr beachten müssen, erläutert Prof. Dr. Joachim Latsch, Studiengangsleiter des Studiengangs Ernährung & Fitness in der Prävention in Köln.
Zunächst einmal halten wir fest, dass unterschiedliche Gewebstypen auch unterschiedliche Anteile haben, das reicht etwa von den Knochen (ca. 20 Prozent) bis zum Blut (ca. 90 Prozent). Wasser ist ein gutes, „neutrales“ Medium und ein wichtiger Reaktionspartner, zum Beispiel für biochemische Prozesse. Aus diesem Grund ist es sehr plausibel, dass es auch in höheren Lebensformen mit einem hohen Anteil vorkommt.
Wichtig sind die Sauberkeit und die Keimfreiheit. Außerdem ist der Anteil an Mineralien zu beachten, damit der Körper die Wasserzufuhr gleichzeitig auch als Mineralstoffquelle nutzen kann. Hier sind übrigens Wässer mit Kohlensäure besser geeignet, da in stillem Wasser weniger Mineralien gelöst werden können.
Ich möchte an dieser Stelle Mark Twain zitieren: „Wasser, in Massen genossen, kann als unschädlich betrachtet werden.“ Grundsätzlich kann man beim Wassergenuss nicht so viel falsch machen. Allerdings konsumieren wir im Durchschnitt zu viel Kochsalz – insofern würde ich auf ein sehr natriumreiches Wasser verzichten.
Das hängt von mehreren Aspekten ab. Wie ist der Körper zusammengesetzt, welchen Aktivitäten geht er nach, wie steht es um die übrige Ernährung, welches Klima haben wir. Viel Bewegung im Freien erzeugt via Schweißverlust einen erhöhten Wasser- und Mineralstoffbedarf. Die Spanne schwankt sicher von der Mindestmenge von rund eineinhalb Litern bis über drei Liter bei so manchen Sportlern.
Wie schon gesagt, hängt das von individuellen Voraussetzungen und äußeren Bedingungen ab. Je nach Ort, Umfang und Intensität der sportlichen Aktivität variiert das tatsächlich sehr stark. Um ein Beispiel zu nennen: Eine Studie mit Premier-League-Spielern in England hat gezeigt, dass der Flüssigkeitsverlust bei einer 90-minütigen Trainingseinheit zwischen einem und drei Litern liegt. Das sind schon gewaltige individuelle Unterschiede. Sportler müssen natürlich stärker auf die Zufuhr und Qualität achten, da Schweiß nicht nur aus Wasser besteht.
Ja, wir schwitzen unterschiedlich. Das hat viele Ursachen, die im Gewicht, in der Unterhautfettschicht, in Endokrinen, dem allgemeinen Fitnesszustand und der Akklimatisation zu finden sind. Um auch diesbezüglich ein Beispiel zu nennen: Ein fitter und akklimatisierter Sportler schwitzt schneller als ein schlecht trainierter oder nicht akklimatisierter Aktiver.
Bei sinkendem Fett- und gleichzeitig steigendem Muskelanteil steigt auch der Anteil an Wasser im Körper. Insofern ist das ein guter Begleitparameter. Außerdem unterstützt Wasser den Vorgang: Vor und während den Mahlzeiten zu trinken führt schneller zum Sättigungsgefühl – und es hat natürlich deutlich weniger Kalorien als Softdrinks, Säfte oder alkoholische Getränke.
Nach heutiger wissenschaftlicher Meinung sind Tee und Kaffee bei maßvollem Konsum und in ungezuckerter Form absolut als Wasseräquivalent zu betrachten. Die Ansicht, Kaffee entzöge dem Körper Wasser, ist vom Tisch. Kaffee hat sogar positive gesundheitliche Aspekte durch die in ihm enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe – davon profitiert die Leber. Koffein in normalen Dosen gilt als unschädlicher Muntermacher, macht aber etwas abhängig. Das bedeutet konkret: Ein plötzlicher totaler Verzicht kann Entzugssymptome wie etwa Kopfschmerz oder Schlappheit auslösen.
Schon wenige Prozente an Wasserverlust führen zu kognitiven Einschränkungen bis hin zu Halluzinationen. Im Zuge der Dehydration geht irgendwann der Schluckreflex verloren – und damit die Fähigkeit zu trinken. Dann wird es akut lebensbedrohlich.
Alexander Pradka
Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.
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