Internationale Bildungskooperation
Mode und Design
Nachhaltigkeit
Nachhaltiges Design in einer schnelllebigen Branche
von Redaktion, am 24.01.2024
Internationale Bildungskooperation
Mode und Design
Nachhaltigkeit
von Redaktion, am 24.01.2024
Vom Vermächtnis lernen: Das Balenciaga Museum in Spanien (Getaria) lädt 2024 internationale Studierende ein, das außergewöhnliche Handwerk des Modeschöpfers Christóbal Balenciaga kennenzulernen und völlig neu zu interpretieren. Mit der grundsätzlichen Rückbesinnung auf die handwerkliche Tradition, Präzission und Qualität lernt der Gestaltungsnachwuchs nachhaltiges Konzeptionieren für den späteren Einsatz in einer schnelllebigen und getriebenen Branche.
Der große Haute Couture-Modeschöpfer Christóbal Balenciaga (1895-1972) war ein Perfektionist seines Handwerks. Um sein einzigartiges Erbe kümmern sich heute die Kuratoren und Archivare des Balenciaga Museums im spanischen Getaria an der baskischen Küste. Das Team dort ist besonders aktiv. Jetzt haben die Expert:innen internationale Bildungsinstitutionen aus dem Bereich der Mode eingeladen, das Erbe des bekannten Haute Couturiers mit ihren Nachwuchsdesigner:innen in die heutige Zeit zu transformieren und dadurch auch Teil des Balenciaga Transmission Project zu werden.
Auch Professor:innen und Studierende der AMD Akademie Mode & Design (Fachbereich Design der Hochschule Fresenius), wurden – auf besondere Empfehlung eines internationalen Netzwerks, zu dem die Accademia di costume e moda gehört – eingeladen.
So reisten kürzlich 33 Studierende, zwei Professor:innen und eine Dozentin nach Getaria nahe San Sebastán, um sich am Geburtsort des Modeschöpfers zu informieren. Die Reise war eine Bedingung, um an dem Projekt überhaupt teilzunehmen. 2025 entsteht zum Projektabschluss eine Ausstellung samt Katalog. Dann werden die besten internationalen Balenciaga-Interpretationen bzw. Weiterentwicklungen des Modenachwuchses vorgestellt. Die Professorin und Dekanin des Fachbereichs Design, Ulrike Nägele, ist überzeugt, dass Studierende und zukünftige Mode-Designer:innen
„die handwerkliche Meisterschaft Balenciagas nicht allein anlesen können, sondern sehen und erfahren müssen, um sie überhaupt verstehen zu können.“
Expert:innen vor Ort erklärten den Studierenden dann auch die Besonderheiten und die vielfältigen Geheimnisse der Balenciaga-Haute Couture.
„Das Archiv besuchen zu können und dort die Originalmodelle zu sehen, war einzigartig,“
hebt Claudia Ebert-Hesse, Professorin an der AMD Akademie Mode & Design in Düsseldorf hervor.
Die Kleider wurden ab 1940 bis zum Tod des Modeschöpfers wie Juwelen verkauft: Mit hunderttausend Euro – nach heutiger Kalkulation – schlug demnach ein Kleid zu Buche. Die individuellen Anfertigungen, maßgeschneidert und von erlesensten Stoffen gefertigt, trugen prominente Frauen wie Jackie Kennedy, Ava Gardner, Audrey Hepburn oder Grace Kelly. Derzeit wird in den Modeateliers der AMD-Standorte in München und Düsseldorf die Inspiration aus Getaria in neue, zeitgemäße Kleider übertragen. Die sorgfältige Verarbeitung, die Raffinesse des Schnitts und der Silhouette, die intelligente Lösung für Proportionen fordern die Studierenden heraus. In den nächsten Monaten startet eine zweite Gruppe von Studierenden des Fachbereichs Design. Diesmal aus Hamburg, Berlin und Wiesbaden. Auch sie treten im internationalen Wettbewerb des Transmission Project um die zeitlose Eleganz und Schönheit an. Die Ausstellung in Spanien sowie der zugehörige Katalog werden zeigen, wer das beste Ergebnis in den Augen einer Fachjury erzielt hat. Der kreative Rückgriff auf die Tradition ist ein Signal für nachhaltiges Entwerfen. Das Projekt zeigt auf eindrucksvolle Weise den Zusammenhang zwischen Inspiration aus der Tradition und kreativem Schaffensprozess von Heute.
Redaktion
Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.