Wirtschaft und Management

Coach-Profile in Datenbanken: Was überzeugt betriebliche Einkäufer?

von Redaktion, am 18.09.2015

Auf dem Coaching-Markt fehlen heute noch immer sinnvolle Markteintrittshürden und Vergleichskriterien. Für Unternehmen ist es deshalb schwierig, bei Bedarf qualifizierte Kandidaten zu finden. Spezielle Online-Datenbanken, in denen Coach-Profile aufgelistet sind, sollen Orientierung schaffen. Worauf müssen Coaches bei der Gestaltung dieser Profile achten? Eine an der Hochschule Fresenius Köln entstandene Studie hat sich mit dieser Frage auseinandergesetzt.  

Wie schon an anderer Stelle auf diesem Blog thematisiert, ist es für Unternehmen nicht immer einfach, qualifizierte Coaches ausfindig zu machen. Der Coaching-Markt ist schlichtweg zu unübersichtlich, auch weil die Berufsbezeichnung „Coach“ nicht geschützt ist und der Markt damit für jeden zugänglich ist. „Die Branche hat darauf mit Verbandsbildungen reagiert und auf diese Weise künstliche Barrieren geschaffen“, weiß Thomas Webers, Dozent an der Hochschule Fresenius Köln und selbstständiger Coach. Allerdings sei auch die entstandene Verbandslandschaft noch zu heterogen. „Es ist daher kaum verwunderlich, dass betriebliche Einkäufer in Unternehmen bei der Suche und Auswahl eines Coaches überwiegend auf die Empfehlungen externer und interner Kollegen hören“, so Webers weiter.

Diejenigen, die sich doch einmal auf dem Markt umsehen wollen, nutzen dagegen spezielle Online-Datenbanken. Diese werden von Verbänden oder Verlagen betrieben und sollen das Angebot strukturieren und ordnen. „Wenn man stattdessen dem gewöhnlichen Suchmuster des Internetzeitalters folgt und über eine Internet-Suchmaschine geht, erhält man nur eine unüberschaubar große Datenwolke“, erklärt Webers. Die Coach-Datenbanken seien daher eine sinnvolle Einrichtung, für Nachfrager wie für Anbieter.

Wie sich letztere dort präsentieren sollten, damit Unternehmen auf sie aufmerksam werden und am Ende auch Kontakt aufnehmen, darüber war bislang nur wenig bekannt. Um hier etwas mehr Klarheit zu schaffen, hat Webers eine Studie angestoßen, die schließlich im vergangenen Semester an der Hochschule Fresenius Köln im Rahmen einer Bachelorarbeit umgesetzt wurde. Sebastian Lorenz, Absolvent der Hochschule Fresenius Köln, hat für die Untersuchung 13 betriebliche Einkäufer befragt, in deren Aufgabengebiet auch das Auswählen von Coaches fällt.

Trotz überschaubarer Stichprobe: Die Studie liefert erste Antworten

Wichtigster Bestandteil der aufwendigen Studie: Die Einkäufer sollten vier unterschiedliche, anonymisierte Datenbank-Profile bewerten und sich anschließend anhand der gegebenen Informationen, die keine Rückschlüsse auf Geschlecht oder ethnische Herkunft des Coaches zuließen, für einen Kandidaten entscheiden. Die Ergebnisse dieses Tests liefern nun einige interessante Hinweise, worauf Coaches bei der Eigendarstellung in einer Datenbank achten sollten.

Negativ bewerteten die Probanden beispielsweise eine zu große Informationsfülle, auch übertrieben selbstüberzeugte Profildarstellungen schreckten eher ab. Als überzeugend empfanden sie dagegen Informationen über umfassende Ausbildungen in den Bereichen Jura, BWL, Psychologie oder Erziehungswissenschaften. Darüber hinaus schätzten die Interviewten eine langjährige Erfahrung in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft und eine breite Aufstellung in unterschiedlichen Arbeitsfeldern. Ein Bescheidenheit und Respekt ausdrückendes Statement in einem der vorgelegten Coach-Profile hat die Befragten besonders beeindruckt.

„Auch wenn die Untersuchung angesichts der Stichprobengröße natürlich keine Repräsentativität beanspruchen kann, lassen sich doch erste Ableitungen treffen“, beurteilt Webers die Resultate. Von der Arbeit des Studenten sei er insgesamt sehr angetan. Nun hofft Webers, dass sich einige seiner Coaching-Kollegen an den Ergebnissen orientieren – auch um sich von unseriösen Kandidaten abzusetzen und Unternehmen die Auswahl leichter zu machen.

Über die Publikation: Eine vollständige Darstellung der Untersuchungsergebnisse findet sich in Ausgabe 3/2015 des Coaching Magazins.

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Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.

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