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Wirtschaft und Management

Meinungsführer wollen nicht zu stark geführt werden

von Redaktion, am 30.11.2016

„Influencer-Marketing“ ist der Begriff der Stunde. Immer mehr Unternehmen setzen Blogger, YouTuber oder Instagramer als Markenbotschafter ein, um gerade junge Zielgruppen anzusprechen. Doch wie gelingt eigentlich die erfolgreiche Zusammenarbeit mit einem Influencer? Unter anderem mit dieser Frage hat sich Katja Eggert, Absolventin der Hochschule Fresenius München, in ihrer Bachelorthesis auseinandergesetzt.

Mit der Bezeichnung „Influencer“ könne er nicht sonderlich viel anfangen, gab YouTube-Star Jonas Ems im zurückliegenden Sommer während eines Vortrags an der Hochschule Fresenius München preis und schob gleich die Begründung hinterher: „Das klingt immer so ein bisschen nach Grippe.“ Er selbst stelle sich daher lieber als „Creator“ vor, schließlich gehe es ihm bei seiner Arbeit darum, Inhalte zu kreieren.

Dennoch konnte auch Jonas, mit über einer Million Abonnenten einer der Top-60-YouTuber in Deutschland, nicht verhindern, dass sich der Begriff „Influencer-Marketing“ inzwischen im Fachjargon etabliert hat – und aktuell mehr denn je in aller Munde ist: Wer heute als Marketing-Chef eines Unternehmens auf das Einspannen von Bloggern, YouTubern oder Instagramern für die eigenen Kommunikationsziele verzichtet oder nicht zumindest darüber nachdenkt, gilt öfter mal als rückständig und altbacken. Denn gerade die junge Generation der Digital Natives lässt sich über die Influencer eben sehr gut ansprechen.

Klassisches Marketing reiche im digitalen Zeitalter deshalb nicht mehr aus, schreibt auch Katja Eggert, Absolventin der Hochschule Fresenius München, in der Einleitung ihrer Bachelorthesis. Sie hat den Begriff „Influencer-Marketing“ ins Zentrum ihrer Abschlussarbeit gestellt und sich darin ferner mit den damit verbundenen Chancen und Risiken auseinandergesetzt. Um am Ende belastbare Aussagen treffen zu können, hat sie einiges an Aufwand betrieben: Sie hat Interviews mit mehreren bekannten Influencern sowie dem Global Communications Director eines internationalen Modeunternehmens geführt und insgesamt über 70 Literaturquellen gesichtet.

Wer erfolgreich mit Influencern zusammenarbeiten will, muss ihnen auf Augenhöhe begegnen

Dieser Aufwand hat sich gelohnt: Unterm Strich steht nicht nur eine sehr gute Note, sondern auch ein interessantes Werk, das Unternehmen wichtige Tipps zum richtigen Umgang mit Influencern liefert. „Was Unternehmen unbedingt beachten sollten, wenn sie mit Influencer zusammenarbeiten wollen: sie sollten sie Ernst nehmen und ihnen nicht zu viele Vorschriften machen“, geht Eggert im Gespräch mit adhibeo auf eines der zentralen Ergebnisse ein. Influencer seien nun mal sehr kreative und charismatische Personen. „Wenn man ihnen gegenüber besserwisserisch auftritt, führt das schnell zu Problemen“, ergänzt sie.

Diesen Aspekt solle man schon bei der Ansprache der Meinungsführer berücksichtigen: „Man muss signalisieren, dass man nicht die Absicht hat, den Influencer zu bevormunden. Beim Erstkontakt sollte man außerdem die Botschaft immer auf den Influencer zuschneiden und sich dabei als Unternehmen authentisch präsentieren“, so Eggert. Damit es später nicht zu Missverständnissen kommt, müsse man natürlich schon im Vorfeld abklären, ob der Influencer auch zum Unternehmen und dessen Produkten passe.

Wie sich diese Erkenntnisse in der Praxis anwenden lassen, kann Eggert derzeit selbst ausprobieren: Sie arbeitet als Marketing Managerin beim Berliner Startup PrintPeter und steht im Rahmen dieser Tätigkeit auch regelmäßig mit Influencern in Kontakt.

Über den Autor

Redaktion
Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.

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