Wirtschaft und Management

Der Zukunft ein Forum bieten

von Redaktion, am 19.05.2014

Die Lehren des heiligen Benedikt, ein Gruppenexperiment und K.I.T.T. – das 4. Zukunftsforum der Hochschule Fresenius München wartete wieder mit abwechslungsreichen Inhalten auf. Auch aus wissenschaftlicher Sicht konnte man dem Event einiges abgewinnen. Eine Nachlese.

„Leben zwischen Mobilität und Stabilität“ – unter dieser Überschrift fand am 14.05. das 4. Zukunftsforum der Hochschule Fresenius München statt. Auch diesmal wieder hatte Prof. Dr. Stefan Wiedmann, Prodekan des Fachbereichs Wirtschaft & Medien, hochkarätige Redner gewinnen können. Neben Dr. Johannes Eckert, Abt der Abtei St. Bonifaz in München, sprachen zu den rund 100 Versammelten im Audimax Dr. Simon Beck, Geschäftsführer der Akademie für Führungskräfte und Irina Thoss, Marketing-Managerin beim Automotive-Unternehmen Novero.

Den Auftakt machte Abt Dr. Johannes Eckert, der in seinem Vortrag auf die Aktualität der Lehren des heiligen Benedikt hinwies. Der Vater des abendländischen Mönchtums habe bereits im 6. Jahrhundert Grundregeln für eine stabile Mitarbeiterführung formuliert, die auch heute noch ihre Gültigkeit besäßen, so der promovierte Theologe. „Benedikt wusste, dass auch eine Einrichtung wie ein Kloster nicht ohne Organisation und Führung auskommt.“

Deswegen habe er einst eine Art „Dreischritt der Führung“ entwickelt. „Gedanken machen, bevor ich meine Zunge rühre“, beschrieb Eckert den ersten der drei Schritte. Als Führungskraft müsse man eben zunächst reflektieren, erst dann könne man zu Schritt zwei übergehen: dem Dialog. „Der Austausch mit Mitarbeitern und Kollegen ist enorm wichtig, man sollte dafür ruhig feste Zeiten ausmachen“, gab der Abt den Zuhörern mit auf den Weg. Wenn im Dialog schließlich ein Konsens gefunden worden sei, könne Schritt drei folgen: „Jetzt gilt es, das Beschlossene umzusetzen.“

Die Lehren Benedikts hätten sich über Jahrhunderte bewährt, auch für ihn als Abteileiter seien sie immer noch eine wichtige Hilfe, betonte Eckert resümierend und endete mit einem Appell: „Ich hoffe, der Dreischritt der Führung wird auch Ihnen irgendwann einmal Orientierung geben.“

Herumwandernde Menschen im Audimax: Dr. Simon Beck veranschaulicht, wie Systeme ihre Balance finden

Beim anschließenden Vortrag waren die Versammelten dann nicht mehr nur in der Adressatenrolle. „Bitte räumen Sie alle Stühle zur Seite – wir brauchen jetzt Platz!“, begann Dr. Simon Beck, Geschäftsführer der Akademie für Führungskräfte und Manager-Coach, sein Referat. Mittels eines Experiments wollte er das Publikum in den nächsten Minuten davon überzeugen, „dass ein System stabil ist, solange man klare Verhaltensregeln formuliert und Verantwortung delegiert.“

Und so lief das Experiment ab: Eine Gruppe ausgewählter Zuhörer musste sich kreisförmig in der Mitte des Audimax aufstellen. Ihnen wurde nun aufgetragen, mit zwei anderen Kreismitgliedern ein gleichseitiges Dreieck zu bilden – die Wahl der Dreieckspartner aber im Geheimen zu treffen. Auf den Startschuss folgte ein vorsichtiges Herumwandern im Saal, doch nach nur einer Minute kamen die Probanden zum Stehen.

„So schnell hat ein System seine Balance gefunden – selbst wenn die Mitglieder nicht wissen, was die anderen denken“, fasste Beck zusammen. Und auch wenn man ein Element aus dem System entferne – in diesem Fall also einem Dreieck den Bezugspunkt wegnehme –, stelle sich schnell wieder ein Gleichgewicht ein: „Die Personen, die ihren Partner verloren haben, wissen was zu tun ist: sie suchen sich einfach einen neuen Fixpunkt.“

Man solle daher als Manager nicht immer meinen, überall eingreifen zu müssen. Bei klaren Regeln wüssten die Mitarbeiter schon, welches Verhalten in bestimmten Situationen angebracht ist, so Beck abschließend.

K.I.T.T. als Vorbild? Wie das Unternehmen Novero das Internet ins Auto bringen will

Dem zweiten großen Thema des diesjährigen Zukunftsforums, dem Thema „Mobilität“, widmete sich dann Irina Thoss vom Automotive-Unternehmen Novero. „Wie bringt man das Internet ins Auto?“, das sei die Frage, mit der sich sie und ihr Unternehmen rund um die Uhr beschäftigten, eröffnete Thoss ihren Vortrag.

Hilfe bei der Beantwortung liefere ihnen ein Held aus der Vergangenheit: K.I.T.T., das intelligente Auto aus der Fernsehserie Knight Rider. „Besonders die Idee eines sprechenden Computers ist verfolgenswert“, so die Marketing-Managerin. Derzeit arbeiten die Novero-Entwickler daher an Smart Phone-Applikationen, die über eine Vorlesefunktion verfügen – zum Beispiel für Nachrichten: „Jeder kennt die Situation: Während einer langen Autofahrt werden im Radio stündlich die Nachrichten verlesen. Die Themen wiederholen sich dabei irgendwann und sind nicht immer nach dem Geschmack der Autoinsassen“, so Thoss. Ihr Unternehmen plane deshalb Nachrichten von einem Push- zu einem Pull-Dienst umzugestalten, „damit im Auto jeder die Nachrichten hören kann, die und wann er will.“

Thoss‘ Vortrag, der letzte des Tages, ließ erahnen, wie sehr sich die Automobilität in naher Zukunft verändern wird. Zu rapide vollzieht sich hier der technische Wandel. Auf der anderen Seite erfuhren die Zuhörer des 4. Zukunftsforums auch, dass es Bereiche gibt, die sich durch Kontinuität und Stabilität auszeichnen: Die Lehren des heiligen Benedikt zum Beispiel liefern seit rund 1500 Jahren Impulse für die Organisations- und Führungsforschung.

Mobilität und Stabilität – beide Größen wirken auf das Leben der Menschen ein. Den Teilnehmern des 4. Zukunftsforums der Hochschule Fresenius München ist das ein Stückweit klarer geworden.

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Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.

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