Gesundheit, Therapie und Soziales
Wirtschaft und Management
„Wir sind Zeugen eines Wandels“
von Redaktion, am 20.08.2013
Gesundheit, Therapie und Soziales
Wirtschaft und Management
von Redaktion, am 20.08.2013
Es herrscht Fachkräftemangel in Deutschland. Das gilt auch für die Gesundheitsbranche. Gerade in Krankenhäusern wird händeringend nach gut ausgebildetem Fach- und Führungsnachwuchs gesucht, der sowohl die ökonomische als auch die medizinische Seite versteht. Bislang haben meist die Chefärzte diese Position ausgefüllt. In Zukunft könnten diesen Job aber Gesundheitsökonomen übernehmen, erklärt Prof. Dr. Andreas Beivers, Studiendekan für Gesundheitsökonomie an der Hochschule Fresenius München, im Interview. Allerdings müssten die Krankenhäuser sich dann besser auf die Bedürfnisse der heutigen Absolventengeneration einstellen.
Ich bin der Meinung, dass wir gerade Zeugen eines Wandels sind. Früher haben Chefärzte neben ihrer Tätigkeit als Mediziner auch noch alleinverantwortlich den Krankenhausbetrieb gemanagt. Heute werden ihnen vermehrt Personen zur Seite gestellt, die die Ärzte im betriebswirtschaftlichen Bereich entlasten. Sie können sich nun wieder auf ihren Kernbereich, die Medizin, konzentrieren. Denn für viele Ärzte ist es zwar wichtig, auch die betriebswirtschaftlichen Vorgänge in einem Krankenhaus nachvollziehen zu können. Dennoch will ein Arzt vor allem eines: ein guter Mediziner sein.
Davon bin ich überzeugt. Studierende unseres Bachelorstudiengangs Gesundheitsökonomie lernen im Laufe ihres Studiums sowohl die ökonomische Seite eines Krankenhauses kennen als auch die medizinische. Sie werden zum Beispiel in theoretischer Medizin und Krankheitslehre unterrichtet und mit der Terminologie der Medizin vertraut gemacht.
Zunächst einmal müssen die Hochschulen dafür sorgen, dass die Studierenden mit realistischen Erwartungen an ihren ersten Job herangehen. Im Berufsleben, so meine Erfahrung, wollen sich die Studierenden, die ja die sogenannte Generation Y vertreten, vor allem entwickeln können und Verantwortung übernehmen. Ich glaube, diese Generation hat es akzeptiert, dass der Lernprozess nicht mit dem Hochschulabschluss endet, sondern fortläuft. Daher interessieren sich die Absolventen für Unternehmen, die ihnen die Möglichkeiten dafür bieten. Darüber hinaus ist es aber auch für diese Generation wichtig, eine zumindest mittelfristige Perspektive in einem Unternehmen zu haben, sodass sich Familie und Beruf vereinbaren lassen.
Die Generation Y ist – genauso wie alle anderen Menschen, die heute in modernen Industrieländern leben – mit einem stetigen Informationsüberangebot konfrontiert. Außerdem ist sie mit den sozialen Medien aufgewachsen und muss sich ständig mit neuen technischen Innovationen auseinandersetzen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die dafür verwendeten Energien in positive Energien umwandeln lassen. Ich denke, hier wird einiges an Konzentration für die falschen Dinge aufgewendet. Klar ist, dass die jungen Studierenden heute anders lernen und studieren als früher. Aber ich erkenne bei den Vertretern dieser Generation eine sehr hohe Lernbereitschaft und außerdem eine Offenheit gegenüber unkonventionellen Ideen. Dennoch werden die wenigsten bereit sein, ein Leben lang in der gleichen Firma zu arbeiten. Das sollten auch Krankenhäuser in ihre Personalüberlegungen miteinbeziehen.
Neben dem Verständnis für einen komplexen Markt müssen die jungen Führungskräfte natürlich auch über eine gewisse Sensibilität im Umgang mit ihren Mitarbeitern verfügen. Ein Krankenhaus ist ein anspruchsvolles, teilweise hochemotionales Arbeitsumfeld. Da ist bei allen betriebswirtschaftlichen Pflichten auch Empathie gefragt.
Redaktion
Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.
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