Psychologie und Wirtschaftspsychologie

Was wir im Umgang mit Krankheiten von anderen Kulturen lernen können

von Redaktion, am 16.03.2017

Im Studiengang Angewandte Psychologie geht es um die Übertragung psychologischer Erkenntnisse in die Praxis. Gerade für ein Fach wie die Gesundheitspsychologie ist dieser Praxisbezug wichtig, weiß auch Dr. Carsten Klöpfer, Dozent an der Hochschule Fresenius Köln. Er profitiert beim Unterrichten von seinen Erfahrungen in ethnopsychologischer Feldforschung.

Gelingt es Angehörigen anderer Kulturen besser, mit ihrer HIV-Infektion umzugehen? Fällt es Mitgliedern bestimmter Religionsgemeinschaften leichter, mit den Folgen physischer und psychischer Erkrankungen konstruktiv umzugehen? Nur zwei der vielen Fragestellungen, mit denen sich die Ethnopsychologie, auch transkulturelle Psychologie genannt, auseinandersetzt.

„Die Themenbandbreite in der Ethnopsychologie ist groß. Schließlich finden sich auf der Welt eben viele verschiedene Kulturen und in fast jeder sind unterschiedliche psychologische Muster im Umgang mit den Herausforderungen des Lebens zu beobachten“, sagt Dr. Carsten Klöpfer, Psychologe an der Hochschule Fresenius Köln. Seine Faszination für den Bereich Ethnopsychologie hat ihm sein Doktorvater Hannes Stubbe, Professor an der Uni Köln, mit auf den Weg gegeben: „Meine Biografie wäre ohne Hannes Stubbe zumindest deutlich anders verlaufen – und dafür bin ich ihm sehr dankbar!“, schreibt Klöpfer in einem Beitrag, der vor kurzem anlässlich des 75. Geburtstag seines ehemaligen Mentors in der ethnomedizinischen Zeitschrift „Curare“ erschienen ist.

Heute versucht Klöpfer selbst ein guter Mentor zu sein und die Faszination für die transkulturelle Psychologie an seine Studierenden weiterzugeben. Zwar wird dieses Fach so explizit nicht in den Studiengängen an der Hochschule Fresenius angeboten, allerdings bietet beispielsweise das Modul Gesundheitspsychologie genügend Anknüpfungspunkte: „Die psychologischen Bewältigungsstrategien, die im Zusammenhang mit körperlichen und psychischen Krankheiten in anderen Ländern zu beobachten sind, lassen sich mitunter auch hierzulande anwenden. Man kann sich viel von anderen Kulturen abschauen“, erklärt Klöpfer.

Der Buddhismus bietet andere Strategien im Umgang mit Krankheiten an

Von der buddhistisch geprägten thailändischen Kultur könne man beispielsweise lernen, wie Aids-Patienten besser mit den psychischen Problemen, die zwangsweise mit der Krankheit verbunden sind, umgehen können. „Der Buddhismus bietet andere Umgangsstrategien mit diesen Herausforderungen an und das karmatische Konzept legt er nahe, dass soziale Unterstützung nicht nur für den Empfänger hilfreich ist. In Thailand gibt es eine Redenswendung: ‚Man bekommt immer mehr zurück als man gibt‘“, berichtet der Psychologe.

Klöpfer bezieht sich dabei unter anderem auf die Ergebnisse seiner Dissertation, für die er in Thailand Feldforschung betrieben hat. „Hannes Stubbe hatte mich schon während meiner Studienzeit sehr dabei unterstützt, meine eigenen thematischen Interessen zu verfolgen. Dass ich irgendwann mal meine Doktorarbeit zu diesem Thema schreiben würde, habe ich damals noch nicht geahnt“, so Klöpfer.

Dr. Carsten Klöpfer ist Dozent an der Hochschule Fresenius Köln.

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Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.

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