Mode und Design

Neue Publikation des Fachbereichs Design

von Redaktion, am 06.10.2016

Im kürzlich erschienenen zweiten Band der Publikationsreihe „Visuelle Kulturen“ setzen sich Wissenschaftler und Kommunikationsexperten des Fachbereichs Design der Hochschule Fresenius mit dem „Wandel visueller Kommunikation“ auseinander. Dabei geht es mitunter auch um die Geschichte jenes Begriffs, den der Fachbereich im Namen trägt.

Wir leben in einer ikonographischen, von Bildern durchdrungenen Gesellschaft. Ein Blick in die Welt der Sozialen Medien genügt, um sich dessen zu vergewissern: Instagram, eine Plattform, die fast ausschließlich davon lebt, dass Nutzer mit Hilfe von Bildern Botschaften austauschen, zählt hier zu den mitgliederstärksten und aufstrebendsten.

Dabei sind Bilder als Instrumente zur Verbreitung konkreter Botschaften eigentlich nicht ideal: sie sind im Vergleich zu Texten uneindeutiger und lösen oftmals unintendierte Reaktionen beim Betrachter aus. Auf diesen Umstand wird auch in der Einführung des Buchs „Wandel visueller Kommunikation“, dem zweiten Band der am Fachbereich Design der Hochschule Fresenius erschienenen Publikationsreihe „Visuelle Kulturen“, hingewiesen: „Das Sehen ist sozial und historisch bedingt und das damit verbundene Verstehen visueller Zeichen und Symbole kann je nach Sozialisation fundamental verschieden sein.“

Ein wichtiger Merksatz für alle Instagramer. Doch nicht nur sie können von der Lektüre der neuen Publikation des Fachbereichs Design profitieren, vor allem historisch Interessierte kommen auf ihre Kosten. So setzt sich beispielsweise Prof. Dr. Philipp Zitzlsperger, Forschungsdekan der Akademie Mode & Design in Berlin, in einem Beitrag mit der Geschichte des Begriffs „Design“ auseinander. Der heute so populäre und fast schon inflationär verwendete Begriff geht ursprünglich auf das Wort „Disegno“ zurück: in der Zeit der italienischen Renaissance bedachte man damit den zeichnerischen Entwurf eines Kunstwerks – und diesem Entwurf wurde damals ein ziemlich hoher künstlerischer Wert beigemessen, wie Zitzlsperger berichtet: „Nicht ein ausgeführtes Ölgemälde von Raffael etwa, nicht das Endprodukt des kreativen Prozesses galt als Gipfel der schöpferischen Bildfindung, sondern jene Vorzeichnungen und grafischen Studien, die das Endprodukt erst ermöglicht haben.“

Zitzlsperger kommt deswegen zu dem Schluss, dass „Design und Kunst denselben Ursprung haben“ und fordert im Fazit seines Beitrags Fachkollegen und Diskursteilnehmer dazu auf, sich auf diese Verwandtschaft zu besinnen – um den Designbegriff, der im Industrie- und Massenkonsumzeitalter so verwässert wurde, zu retten.

Von der Höhlenmalerei zur Infografik: die Geschichte der „Visuellen Argumentation“

In historischem Fahrwasser bewegt sich auch ein anderer Autor des Buches: Prof. Dr. Ekkehart Baumgartner, Vizepräsident des Fachbereichs Design, schildert in seinem Beitrag die Geschichte der „Visuellen Argumentation“. Diese Kulturtechnik setze „das Sehen und Erfassen mit der Beweiserbringung und Wahrheitsfindung des Argumentierens in eine direkte und abhängige Beziehung zu einander“ und sei „so alt wie die Menschheit selbst“. Denn schließlich hätten schon die Ureinwohner mit ihren Höhlenmalereien versucht, ihre Mitmenschen und Nachfahren über die Zusammenhänge in der Welt aufzuklären.

Im digitalen Zeitalter wird heute vor allem mit Computerhilfe visuell argumentiert: Infografiken sind für Baumgartner hier eine zentrale Erscheinungsform und „das Instrument der Stunde um komplexe Zusammenhänge darzustellen“. Allerdings sieht er die Gefahr, dass Infografiken durch Formatanpassungen (z.B. die grafische und inhaltliche Reduktion einer Grafik, um sie auf einem Smartphone erkennbar zu machen) „zu bloßen, leeren Illustrationen“ verkommen.

Der mit dem technischen Fortschritt unzweifelhaft in Verbindung stehende „Wandel visueller Kommunikation“ muss aufgrund derartiger Gefahren also stets kritisch hinterfragt werden – und zwar nicht nur von der Fachwelt, sondern vor allem vom digitalen Otto Normalverbraucher.

[quellen]Weitere Informationen zum Buch „Wandel visueller Kommunikation“ finden Sie hier.[/quellen]

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Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.

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