Wirtschaft und Management
Der Blick von außen
von Redaktion, am 21.01.2014
Wirtschaft und Management
von Redaktion, am 21.01.2014
Was tun, wenn das eigene Unternehmen so rasant wächst, dass man mit dem Analysieren der Veränderungen nicht mehr hinterherkommt? Man überträgt diese Aufgabe unabhängigen Beobachtern. Diesen Gedanken hatte auch Dominic Bönisch, Geschäftsführer von Joblocal, dem ersten Netzwerk regionaler Online-Jobbörsen in Deutschland. Und so beauftragte er Studierende der Hochschule Fresenius München, seine Mitarbeiter zu befragen. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen: Auch die Joblocal-Geschäftsführung sieht sich mit den typischen Herausforderungen eines Startups konfrontiert.
„Zu viert haben wir das Unternehmen 2010 gegründet, aktuell haben wir über 20 Mitarbeiter“, belegt Dominic Bönisch das beeindruckende Wachstum seines Unternehmens. Die Joblocal GmbH, die er heute zusammen mit seinem Geschäftspartner Sebastian Dinzenhofer führt, betreibt mittlerweile 14 Onlineportale für regionale Stellenangebote in ganz Deutschland und steht zudem vor der Expansion ins europäische Ausland.
Doch dieser Erfolg hat seinen Preis: „Durch das schnelle Firmenwachstum sind wir teilweise nicht hinterhergekommen, Arbeitsabläufe zu optimieren und zu institutionalisieren“, gibt Bönisch zu. Zudem neige man als Geschäftsführer und Mitarbeiter der ersten Stunde dazu, eine gewisse „Betriebsblindheit“ an den Tag zu legen.
Deshalb haben sich Bönisch und sein Partner im vergangenen Sommer auf die Suche nach externen und unabhängigen Beobachtern gemacht. Fündig wurden sie schließlich an der Hochschule Fresenius München. Mit ihr hatten sie schon in der Vergangenheit im Rahmen von Projektstudien zusammengearbeitet und positive Erfahrungen gemacht: „Schon im Sommersemester 2013 haben wir gemeinsam mit Studierenden der Hochschule Fresenius eine Social Media Strategie entwickelt, hier konnten wir vor allem von deren Kreativität profitieren“, so Bönisch.
Bei dem Folgeprojekt war nun jedoch weniger Kreativität als vielmehr analytisches Denken und wissenschaftliche Genauigkeit gefragt. Mit Hilfe einer Umfrage unter den Joblocal-Mitarbeitern sollten die Projektmitglieder herausfinden, mit welchen Prozessen im Unternehmen die Belegschaft zufrieden und mit welchen weniger zufrieden ist. „Es ging uns einfach darum, ein ehrliches Feedback einzuholen. Eine Befragung, bei der unsere Mitarbeiter anonym Wünsche gegenüber Unbeteiligten äußern können, schien uns dafür sehr geeignet“, begründet Bönisch.
Und so führten die Studierenden im Wintersemester 2013/14 Gespräche mit insgesamt zehn Mitarbeitern und fragten dabei genau nach, vor allem bei den Themen Unternehmenskultur und interne Kommunikation. „Die Befragung zeigte uns, dass wir als Geschäftsführer bereits ähnliche Probleme ausgemacht hatten“, kommentiert Bönisch die Ergebnisse und ergänzt: „Jetzt wurden diese Annahmen auch noch durch eine Umfrage bestätigt.“
Darin äußerten einige Mitarbeiter den Wunsch nach mehr Klarheit in Sachen Meetingstruktur. Außerdem sprachen sie sich mehrheitlich für eine institutionalisierte „Open-Door-Policy“ aus. „In expandierenden Startup-Unternehmen wachsen viele Abläufe nicht in angemessener Weise mit dem Unternehmen mit“, interpretiert Prof. Dr. Ulrich Schwarzmaier, Wirtschaftsprofessor an der Hochschule Fresenius München und Mentor des Projekts, die Befragungsergebnisse. Dies sei ein ganz normaler Vorgang, erklärt er, mahnt aber an, dass es deswegen „hin und wieder an Korrekturen durch die Geschäftsführung bedarf.“ In diesem Zusammenhang gehe es meist um die Institutionalisierung und Formalisierung von Prozessen, wie zum Beispiel das Einführen eines terminlich fixierten Jour Fixe, dessen Inhalte protokolliert werden.
Ähnliche Vorschläge haben auch die Studierenden im Fazit ihres Projektberichts gemacht. „Wir haben bereits einige ihrer Handlungsempfehlungen umgesetzt“, sagt Dominic Bönisch. Weitere würden demnächst folgen. Schon jetzt ist sich der Joblocal-Geschäftsführer deswegen sicher: „Die Zusammenarbeit mit den Studierenden hat sich wieder gelohnt.“
Redaktion
Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.
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