Wirtschaft und Management

Serie „Junge Unternehmen“, Teil 5: Schule schwänzen schützt vor Erfolg nicht

von Redaktion, am 09.09.2013

Bevor sie sich für ein Produkt oder eine Dienstleistung entscheiden, führen viele Käufer eine Internetrecherche durch. Deswegen ist es heute selbst für kleine und mittlere Unternehmen wichtig, im Netz präsent zu sein. Davon ist auch Robin Heintze, Mitgründer des Online-Marketing-Unternehmens morefiremedia, überzeugt. Der Erfolg seines Startups gibt ihm Recht: Seit der Gründung im Jahr 2009 konnte die morefiremedia GmbH ihre Kundenzahl vervielfachen. Im Porträt deckt der Absolvent der Hochschule Fresenius Köln die Hintergründe dieser Entwicklung auf – und außerdem die Sünden seiner Jugendzeit.

Firmengründer sind als Jugendliche vergleichsweise widerspenstiger und rebellischer gewesen. Das haben schwedische und deutsche Forscher kürzlich herausgefunden. Ihrer Studie zufolge haben Unternehmer im Jugendalter häufiger unsoziales Verhalten an den Tag gelegt als andere, sind zum Beispiel öfter durch Schulschwänzen oder Schummeln aufgefallen.

Robin Heintze, Mitgründer des Online-Marketing-Unternehmens morefiremedia, scheint ein lebender Beleg für diese Studie zu sein. „Ich habe früher ab und an die Schule geschwänzt und bin außerdem sitzen geblieben“, gesteht der 30-Jährige, der 2009 den Studiengang Medienwirtschaft an der HS Fresenius Köln abschloss und sich kurz darauf selbstständig machte. Auch sonst sei er wohl kein einfacher Jugendlicher gewesen, gibt er zu.

„Junge Entrepreneure waren und sind häufig Querdenker“, bestätigt auch Prof. Dr. Yorck von Borcke, Leiter des Masterstudiengangs Media Management & Entrepreneurship an der HS Fresenius Hamburg. Gerade dieser Charakterzug sorge jedoch dafür, dass Jungunternehmerinnen und -unternehmer ihre Ideen sehr konsequent verfolgen und ein starkes Durchhaltevermögen an den Tag legen würden, erklärt der Startup-Experte unter Berufung auf zahlreiche Untersuchungen.

Auch Robin Heintze und sein Partner Sascha Klapetz haben sich nach der Geschäftsgründung im Jahr 2009 von kleineren Rückschlägen nicht beirren lassen. Und so kann die morefiremedia GmbH heute auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken. „Wir sind damals mit drei Kunden gestartet, inzwischen betreuen wir über 40“, belegt Heintze die positive Entwicklung. Unter diesen Kunden finden sich sowohl Arztpraxen als auch Verlagshäuser oder Telekommunikationsanbieter.

Ob Arztpraxen oder Verlagshäuser – die Unternehmen haben mittlerweile die Nützlichkeit eines Internetauftritts erkannt

Sie alle hätten mittlerweile erkannt, dass sie im Netz präsent sein müssen, sagt Heintze und schiebt den Grund für diese Erkenntnis gleich hinterher: „Fast allen Kaufentscheidungen geht heute eine Internetrecherche voraus.“ Dass der potentielle Käufer bei der Recherche auf der Website seines Klienten landet, sei nun die Aufgabe seines Teams, so der 30-Jährige und gibt zu: „Das ist jedes Mal wieder eine große Herausforderung!“

Eine Herausforderung, bei der es zunächst gilt, den Auftraggeber besser kennenzulernen: „Wir beschäftigen uns zu Beginn sehr intensiv mit unseren Klienten und versuchen zu verstehen, wie sie ticken“, erklärt Heintze. Auf diese Weise soll der Grundstein für eine langfristige Zusammenarbeit gelegt werden – denn darauf setzt die morefiremedia GmbH: „Wir wollen einige ausgewählte Kunden intensiv und persönlich beraten, Expansion ist uns nicht so wichtig“, so der Jungunternehmer. Deshalb soll die inzwischen auf sieben Mitglieder angewachsene morefiremedia-Familie auch nicht viel größer werden. Im Moment lasse sich in diesem Team eben sehr flexibel und effizient arbeiten.

Doch bei all der Flexibilität und trotz des familiären Arbeitsklimas: „In den Projekthochphasen spüren wir natürlich die Anspannung“, bekennt Heintze. Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung im Bereich Online-Marketing – Heintze und sein Geschäftspartner Klapetz hatten auch schon vor der Gründung dort ihr Geld verdient – seien sie jedoch in der Lage, auch anspruchsvolle Aufgaben zu meistern.

Eine Mischung aus „Eigenempirie“ und Fachwissen macht den Erfolg der morefiremedia GmbH aus

Die gesammelte „Eigenempirie“, wie es der 30-Jährige formuliert, reiche hier allerdings nicht immer aus: „Wir müssen uns natürlich auch mit wissenschaftlichen Untersuchungen zum Thema auseinandersetzen.“ Dabei seien vor allem sogenannte Eye-Tracking-Studien von Bedeutung: Hier wird mit Hilfe eines elektronischen Messinstruments erfasst, wie sich die Augen des Betrachters über eine Oberfläche, zum Beispiel eine Internetseite, bewegen. So erhält man Aufschluss darüber, welche Objekte die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. „Vor allem kontrastreiche Abbildungen oder großgeschriebene Schriftzüge sind Blickfänger“, fasst Heintze die Ergebnisse dieser Studien zusammen.

Für die Gestaltung oder Optimierung einer Internetseite eine wichtige Information. Denn dort muss der Nutzer fündig werden – und zwar schnell: „Wer auf einer Internetseite nicht innerhalb von drei Sekunden entdeckt, was er sucht, der verlässt die Seite im Regelfall wieder“, verrät der Online-Marketing-Experte.

Dass es nicht dazu kommt, das wollen Heintze und seine Kollegen erreichen. Denn die positiven Ergebnisse sichern das Geschäft der morefiremedia GmbH: „Wir betreiben kaum aktiv Kundenakquise, sondern leben von Weiterempfehlungen durch unsere Kunden“, erklärt Heintze. Ein guter Ruf, das ist dem Jungunternehmer heute also sehr wichtig – wohl viel wichtiger als noch im Jugendalter.

Serie: Junge Unternehmen

Im Laufe ihres Studiums haben viele Studierende eine gute Geschäftsidee. Zumeist jedoch fehlt ihnen der Glaube an den eigenen Erfolg oder das Wissen über den Markt – die Idee bleibt in der Schublade liegen. Einige wenige aber wagen den nächsten Schritt und gründen ein eigenes Unternehmen. In unserer Serie „Junge Unternehmen“ stellen wir Hochschule-Fresenius-Absolventen vor, denen die Idee nicht genug war. Heute: Robin Heintze, Mitgründer von morefiremedia.
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Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.

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