Wirtschaft und Management

Schlank, agil und digital: So sieht das Unternehmen der Zukunft aus

von Redaktion, am 15.01.2018

Die Welt ist im Wandel und mit ihr das Wirtschaftsgeschehen. Wie können Unternehmen in Wettbewerbsumfeldern, die immer komplexer und dynamischer werden, ihre Marktposition nachhaltig sichern? Wir haben mit Prof. Dr. Tobias Brendel, Studiendekan Betriebswirtschaftslehre (B.A.) an der Hochschule Fresenius Hamburg, Fachbereich Wirtschaft & Medien, über Zukunftsanforderungen an Unternehmen gesprochen.

„Die Unternehmen der Zukunft müssen noch flexibler werden, weil Kundenanforderungen sich verändern“, stellt Prof. Dr. Tobias Brendel fest. In einer schnellen Welt würden auch die Lebenszyklen von Produkten immer kürzer, die Firmen müssten hier ihre Geschwindigkeit anpassen und individuellere Produkte anbieten. Besonders markant sei diese Veränderung im Elektronik- oder Automobilbereich, wo in immer kürzeren Abständen neue Modelle angeboten würden. „Das Design verändert sich immer schneller, und die Kunden können mittlerweile sogar ihr eigenes Design wählen. Um Erfolg zu haben, müssen Unternehmen diesen Service leisten können. Unternehmen müssen also agiler werden –  auch die Führungskultur“, sagt Brendel.  Nicht nur das gesteigerte Tempo erfordere eine agilere Führung, auch die Digitalisierung schaffe viele neue Möglichkeiten. Allerdings geht das Angebot immer neuer Möglichkeiten zu Lasten der Prozesseffizienz. Darauf müssen sich Unternehmen einstellen „Die Digitalisierung ist daher kein Heilsbringer, der zugleich flexibler und effizienter macht, glaubt Brendel.

Damit Unternehmen in Zukunft auf dem Markt bestehen können, sollten sie folgende Punkte beachten:

  • Agil werden: Agil zu werden, heißt insbesondere differenzieren zu können zwischen Bereichen, in denen Agilität angebracht ist und solchen, in denen Effizienz im Vordergrund steht. Wesentliche Unterscheidungsmerkmale zwischen beiden Zielen sind der Komplexitätsgrad und der Routineanteil in den Prozessen. Je komplexer und dynamischer die Herausforderungen eines Bereiches sind, desto eher ist eine agile Führung angebracht (Beispiele: Forschung und Entwicklung, Produktentwicklung, Marketingstrategie etc.). In allen anderen Bereichen haben die klassischen, effizienzsteigernden Maßnahmen weiterhin ihre Daseinsberechtigung „Die Voraussetzung dafür ist, dass die Unternehmenskultur schnelle Veränderungen mitmacht und sich aus sich heraus entwickelt, nicht passiv getrieben wird“, erklärt Brendel.  Die Unternehmensbereiche, die an der Produktentwicklung und -bereitstellung beteiligt sind, müssen so aufgestellt sein, dass sie in Zeiten des schnellen Wandels gestaltungsfähig bleiben. Nur Bereiche mit hohem Routineanteil wie etwa die Buchhaltung solle man in Ruhe lassen. „Die Führungspersonen müssen verstehen, dass sie Probleme nicht alleine lösen können. Sie sollten die Potenziale de Mitarbeiter nutzen und die richtigen Leute zusammenbringen“, empfiehlt Brendel
  • Digitalisierung beherrschen: „Wenn ein Unternehmen agil handelt und immer bereit für Neues ist, kann es auch mit der Digitalisierung gut umgehen“, glaubt Brendel. Schwierig sei die Digitalisierung vor allem in der praktischen Umsetzung, da sie eine Kulturveränderung bedeute. „Vorher war Effizienz wichtig. Diese Herangehensweise ist aber nicht unbedingt agil, sondern eher hierarchisch organisiert“, so Brendel.

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Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.

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