Medien

Was in der digitalen Wirtschaft wichtig ist, Teil 1

von Redaktion, am 07.01.2015

Die digitale Wirtschaft wächst unaufhaltsam. Immer mehr Menschen erkennen die Möglichkeiten des Internets und der mobilen Kommunikation – und entwickeln entsprechende Geschäftsideen. Doch gute Ideen reichen nicht immer aus. Man muss die Mechanismen des Digital Business kennen und verstehen, um dort erfolgreich zu sein. Prof. Dr. Yorck von Borcke, Studiendekan Media Management & Entrepreneurship an der Hochschule Fresenius Hamburg, hat vor kurzem sein Buch „Think new! 22 Erfolgsstrategien für das digitale Business“ im Hanser Verlag veröffentlicht. adhibeo stellt in den kommenden Wochen drei darin beschriebene Strategien vor.

Teil 1: Das Prinzip „Social Guru“

Facebook, Twitter, YouTube – längst haben diese Plattformen ihren festen Platz in unserem Mediennutzungsrepertoire. Auf Facebook liken wir von Freunden geteilte Bilder, auf Twitter folgen wir unserem Lieblingsfußballspieler und auf YouTube lassen wir uns von einer Bloggerin über die neuesten Beauty-Produkte aufklären. Die meisten deutschen Internetnutzer treiben sich dutzende Minuten am Tag in den Sozialen Medien herum, immer häufiger übrigens, ohne dabei selbst Inhalte zu produzieren.

Natürlich haben Unternehmen mittlerweile erkannt: Wer auf diesen Plattformen präsent ist, der gelangt in die Köpfe der Konsumenten – und kann sie am Ende vielleicht sogar zum Kauf der eigenen Produkte bewegen. Deshalb findet man auf Facebook & Co. immer mehr Werbeanzeigen. Doch erzielt das auch den gewünschten Effekt?

Nicht wirklich, meint Prof. Dr. York von Borcke, Studiendekan Media Management & Entrepreneurship an der Hochschule Fresenius Hamburg: „Von Unternehmen platzierte Werbebotschaften kommen in den Sozialen Medien oft nicht gut an, man misstraut ihnen oder schenkt ihnen gar nicht erst Beachtung.“ Um die Nutzer zu erreichen, müsse man auf ein anderes Prinzip setzen. Von Borcke nennt es das Prinzip „Social Guru“. Ausführlich beschreibt er es in Kapitel 22 seines Buches „Think new! 22 Erfolgsstrategien für das digitale Business“, das er zusammen mit dem Unternehmensberater Christian Hoffmeister verfasst und vor kurzem veröffentlicht hat.

Die Konsumforschung belegt die Bedeutung von Entscheidungsassistenten im eigenen Netzwerk

„Aus der Konsumforschung wissen wir mittlerweile, welch wichtige Rolle interpersonelle Formen der Kommunikation für Kaufentscheidungsprozesse spielen“, setzt von Borcke zu einer Erklärung an. Es gäbe eben Personen im eigenen sozialen Netzwerk, mit denen man während der Entscheidungsfindungsphase das Gespräch suche und deren Empfehlungen man ernst nehme. „Zumeist sind uns diese Personen sympathisch, sie sind glaubwürdig und verfügen über exklusives Wissen. Deshalb trifft es der Begriff ‚Social Guru‘ ganz gut“, so von Borcke weiter.

Jedenfalls finden sich diese Social Gurus natürlich auch in den Sozialen Medien. Und schafft es ein Unternehmen, sie für sich zu gewinnen und zum Weiterempfehlen der eigenen Produkte zu bewegen, so kann das durchaus einen stärkeren Einfluss auf den Unternehmensabsatz haben als eine Werbeanzeige. Im Bereich Social Media fungieren aber nicht nur Freunde und Bekannte als Social Gurus: „Wir sind dort ja mittlerweile auch mit bekannten Bloggern, Sportlern oder Musikern kommunikativ verbunden – auch wenn die Kommunikation als Fan oder Follower häufig sehr einseitig ist“, erklärt der Medienprofessor.

Entscheidend sei aber, dass man diesen Personen vertraue: „Preist der Modeblogger des Vertrauens via Instagram die neue Kollektion eines bislang unbekannten Designers an, so kann es durchaus sein, dass der Kunde sich die Kollektion mal genauer ansieht und vielleicht auch gleich ein Produkt im Online-Shop bestellt“, nennt von Borcke ein Beispiel. Gerade in der Modewelt sei der Einfluss von Bloggern und anderen Social Gurus mittlerweile sehr groß.

Wie findet man den richtigen Social Guru – und wie zieht man ihn auf seine Seite?

Doch wie bringt man nun den Social Guru dazu, dass er Werbung für die eigenen Produkte macht? Hier arbeiten Unternehmen häufig mit der Reziprozitätsnorm, weiß von Borcke: „Man stellt dem Blogger oder YouTuber kostenlos Produkte zur Verfügung, lässt sie bei Veranstaltungen in der ersten Reihe sitzen oder zahlt ihnen das Hotelzimmer. Dann hofft man darauf, dass die Person dieses Entgegenkommen entsprechend honoriert.“

Herausfinden, wer ein für den eigenen Geschäftsbereich relevanter Social Guru ist, lässt sich übrigens auch: Die Firma Klout bietet hier ausführliche Analysen an – damit man auf Facebook, Twitter & Co. auch nicht auf den falschen Guru setzt.

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Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.

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