Wirtschaft und Management
Weiterbildungsmarkt im Wandel
von Redaktion, am 11.07.2014
Wirtschaft und Management
von Redaktion, am 11.07.2014
Der Weiterbildungsmarkt hat sich in der jüngeren Vergangenheit stark verändert: viele Anbieter sind professioneller geworden und haben sich breiter aufgestellt, wirtschaftlich stehen die meisten von ihnen gut dar. So geht es aus einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Marketing hervor. adhibeo hat einen der Mitautoren der Studie, Prof. Dr. Michael Bernecker, Marketingprofessor an der Hochschule Fresenius Köln, um eine Einschätzung gebeten.
„Vor 20 Jahren gab es zum deutschen Weiterbildungsmarkt noch keine verlässlichen Daten“, berichtet Prof. Dr. Michael Bernecker von der Hochschule Fresenius Köln. Der Marketingprofessor weiß, wovon er spricht: Er hat sich damals im Rahmen seiner Doktorarbeit mit der Weiterbildungslandschaft in Deutschland auseinandergesetzt.
Mitunter ist es ihm und dem Deutschen Institut für Marketing, dem Bernecker als Geschäftsführer vorsteht, zu verdanken, dass die Datenlage heute besser ist. Seit 2003 haben er und seine Mitarbeiter in regelmäßigen Abständen Marktanalysen durchgeführt, die letzte im Jahr 2013.
„Der Markt ist erwachsen geworden“, diesen Schluss ließen die über die Zeit zusammengetragenen Befunde zu, so Bernecker. Es sei eindeutig zu erkennen, dass in den vergangenen Jahren eine Professionalisierung stattgefunden habe. „Bildungsanbieter gehen heute viel aktiver und auch mit signifikanten Kommunikationsbudgets auf potentielle Nachfrager zu“, erklärt der Marketingexperte.
Adressaten dieser Bemühungen, so geht es aus der aktuellsten Studie hervor, sind dabei überwiegend Privatleute: Über 80 Prozent der Bildungsangebote richten sich an Einzelpersonen mit Weiterbildungswunsch. „Es ist aber zu beobachten, dass Business-to-Business-Modelle an Bedeutung gewinnen“, so Bernecker. Immer häufiger schnürten Anbieter Bildungspakete, die exakt auf die Bedürfnisse von Unternehmen, Behörden oder Verbänden abgestimmt seien. Auch die Hochschule Fresenius setzt auf derartige Modelle: unter anderem ist sie offizieller Bildungspartner des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB).
„Vor allem Generalisten, also größere Anbieter mit einem breiten Fächerspektrum, sind in der Lage, derartige Kooperationen einzugehen“, analysiert Bernecker. Diese Einrichtungen sieht der Marketingprofessor deshalb auch wettbewerbsmäßig im Vorteil – sofern sie auf die richtigen Mitarbeiter setzen: „Bildungsnachfrager achten heute stark darauf, wer hinter einem Produkt steht. Hier ist es aus Anbietersicht sicherlich sinnvoll, auf bekannte Persönlichkeiten und Lehrpersonal mit einem gewissen Renommee zu setzen.“
Dann sind Unternehmen wohl auch eher bereit, die hohen Honorare zu zahlen, die für Trainings oder Vorträge verlangt werden: bei Trainern liegt der Tagessatz durchschnittlich bei rund 1300 Euro, Referenten erhalten sogar noch etwa 1000 Euro mehr, zeigt die aktuelle Studie.
Angesichts dieser Summen ist es auch nicht verwunderlich, dass der Großteil der Bildungsanbieter seine wirtschaftliche Lage als befriedigend oder noch besser einschätzt: Mehr als drei Viertel der befragten Unternehmen machen diese Angabe und bewerten dabei auch die Zukunft ähnlich optimistisch.
Glaubt man diesen Befragungsergebnissen bleibt der Weiterbildungsmarkt in den kommenden Jahren also stabil. An Markteintritte neuer Anbieter, die das Gefüge nochmal gehörig durcheinander bringen könnten, glaubt auch Prof. Bernecker nicht: „Der Zugang zum Weiterbildungsmarkt ist heute nur noch unter hohem Kapitaleinsatz möglich und mit einem großen Risiko verbunden.“ Bei dieser Aussage kann er sich heute auf Daten stützen – vor 20 Jahren wäre das noch nicht möglich gewesen.
Redaktion
Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.
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