Wirtschaft und Management

Viele Fragezeichen hinter dem Ypsilon

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von Redaktion, am 16.05.2014

Mit der Generation Y drängen anspruchsvolle Arbeitnehmer auf den Markt. Um sie dauerhaft an das eigene Unternehmen zu binden, müssen Personaler auf die Bedürfnisse der „Ypsiloner“ eingehen – aber kennen sie diese überhaupt? Eine Projektgruppe der Hochschule Fresenius hat sich mit dieser Frage auseinandergesetzt. Die Ergebnisse ihrer Umfrage zeigen: Selbst- und Fremdbild stimmen nicht immer überein.

Mitarbeiter, die eine starke emotionale und kognitive Bindung an ihren Arbeitgeber aufweisen, bleiben ihm länger treu, sind seltener krank und zeigen mehr Engagement und Eigeninitiative. So geht es aus zahlreichen Studien hervor.

Es ist daher kaum verwunderlich, dass Unternehmen in Maßnahmen investieren, die eine stärkere Mitarbeiterbindung herbeiführen sollen. Im Fachjargon fasst man diese Maßnahmen unter dem Begriff „Retention-Management“ zusammen.

Um Retention-Management erfolgreich zu betreiben, müssen die Unternehmen die Organisationskultur an den Bedürfnissen und Wünschen der Arbeitnehmer ausrichten. Selten ist das so schwierig gewesen wie heute. „Die Generation Y, die derzeit auf den Arbeitsmarkt strömt, ist sehr anspruchsvoll bei der Wahl des Arbeitgebers. Genügt ein Unternehmen den Ansprüchen nicht, wird eben weitergesucht“, weiß Ingo Priebsch von der Talent- und Karriereberatung von Rundstedt.

Wer die Bedürfnisse der Generation Y nicht kennt, bleibt im Wettbewerb um die begehrten High Potentials chancenlos

Viele Unternehmen hätten sich über die neue Generation der Arbeitnehmer, die die Geburtskohorten der Jahre 1980 bis 2000 einschließt, nicht ausreichend informiert. „Natürlich bleibt man im Wettbewerb um die besten Talente auf der Strecke, wenn man keine genaue Vorstellung davon hat, welche Werte diesen Leuten wichtig sind“, so der Personalexperte.

Bislang stützte sich Priebsch bei dieser Behauptung vor allem auf seine Erfahrungen im Beratergeschäft. Nun liegen ihm auch empirische Ergebnisse dazu vor: Eine studentische Projektgruppe der Hochschule Fresenius hat in seinem Auftrag untersucht, welches Bild Personaler von der Generation Y haben. Die Ergebnisse zeigen: es gibt tatsächlich Informationsdefizite.

Die Projektgruppe hatte für ihre Studie sowohl Angehörige der Generation Y als auch Human Ressources Manager befragt. Der anschließende Selbstbild-Fremdbild-Vergleich offenbarte unterschiedliche Ansichten vor allem, was die Bedeutung von monetärer Vergütung und Entwicklungsangeboten angeht.

Geld ist auch für die Generation Y wichtig, Weiterbildungsangebote spielen nur eine untergeordnete Rolle

Entgegen der Annahmen einiger Personaler nämlich ist den Vertretern der Generation Y die Höhe des Gehalts bei der Wahl des Arbeitgebers durchaus wichtig. Das gilt insbesondere für Befragte, die sich derzeit noch im Studium befinden. Weiterbildungsangeboten wird dagegen sowohl von den an Hochschulen eingeschriebenen als auch von den bereits festangestellten „Ypsilonern“ kaum Bedeutung beigemessen.

„Natürlich sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen, wurden im Rahmen der Studie doch nur rund 100 Angehörige der Generation Y und acht Personaler befragt“, kommentiert Prof. Dr. Jörg Buchtal, Wirtschaftspsychologe an der Hochschule Fresenius und Mentor des Projekts, die Studie. Dennoch seien die Resultate ein Indiz dafür, dass sich Personaler nicht ausreichend mit der Generation Y beschäftigt hätten. „Wer junge Talente langfristig an sich binden will, der sollte diese Lücke schnell schließen“, rät der Psychologieprofessor.

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Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.

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