Medien

Für Nachrichten will (fast) niemand bezahlen

von Redaktion, am 09.03.2016

Für Online-Angebote Geld in die Hand zu nehmen, wird immer normaler. Gerade junge Nutzer sind gerne bereit, Musik, Spiele oder Filme im Internet einzukaufen. Beim Nachrichtenkonsum ist die Zahlungsbereitschaft für Paid Content dagegen weniger groß, wie eine Studie der Hochschule Fresenius Hamburg und dem DCI Institut deutlich macht.

Das Internet hat die Geschäftsgrundlage für den klassischen Journalismus zerstört, darin ist man sich weitestgehend einig. Seit Jahren sind die Erlöse aus dem Zeitungsverkauf und dem Anzeigengeschäft rückläufig, weil Leser wie Werbekunden ins Internet abwandern. Mit immer wieder neuen Modellen versuchen die großen Medienhäuser deshalb, nachrichtenlesende Internetnutzer für eine Bezahlkultur im Online-Bereich zu begeistern. Doch Paid Content beim Nachrichtenkonsum ist für viele Onliner noch immer undenkbar – selbst für diejenigen, die ansonsten bereitwillig für andere Online-Angebote zahlen.

Das bestätigt nun eine Gemeinschaftsstudie des DCI Instituts und der Hochschule Fresenius Hamburg. „Zwar sind immer mehr deutsche Internetnutzer bereit, für digitale Services oder Inhalte Geld auszugeben. Allerdings gilt das nicht unbedingt für Nachrichten“, berichtet Prof. Dr. Yorck von Borcke, Studiendekan Medien- und Kommunikationsmanagement an der Hochschule Fresenius Hamburg und Mitautor der Studie.

Internetnutzer zahlen für Musik, Gaming, Filme und Serien – nur ältere Nutzer auch für Nachrichten

Seine Aussage kann er durch die statistischen Ergebnisse der Untersuchung belegen. Von den über 300 befragten Internetnutzern, die schon mindestens einmal Geld für ein Online-Angebot aufgewendet haben, hat etwas mehr als die Hälfte schon kostenpflichtig Musik heruntergeladen. Knapp 48 Prozent der Befragten haben bereits für Gaming-Angebote, rund 39 Prozent für Filme oder Serien bezahlt. „Allerdings kann nur etwa jeder zehnte Studienteilnehmer Kauferfahrung im Zusammenhang mit Nachrichten nachweisen“, so der Medienprofessor.

Befragte, die das 64. Lebensjahr bereits überschritten haben, sind laut Studie am ehesten bereit, Geld zu zahlen, um im Internet Zugang zu Nachrichten zu erhalten. Die Gruppe der 25 bis 34-Jährigen setzt ihre Kaufkraft dagegen vor allem für den Erwerb von Musik bzw. von Filmen oder Serien ein, ähnlich sieht es bei den 18 bis 24-Jährigen aus.

„Insgesamt zeigen sich jüngere Zielgruppen bei Online-Angeboten deutlich kaufaffiner als ältere“, resümiert von Borcke und schließt mit einem hoffnungsvollen Ausblick: „Das ist eigentlich eine sehr gute Nachricht für die Industrie. Die Zahlungsbereitschaft für und die Nutzung von Paid Content wird weiter steigen, hier bietet sich viel Potential.“

Über die Studie: An der Online-Studie „Paid Content in Deutschland“ beteiligten sich im Februar 2016 insgesamt 2658 deutsche Onlineuser. Unter den Befragten fanden sich 49 Prozent Frauen und 51 Prozent Männer.

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Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.

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