Nachhaltigkeit

Wirtschaft und Management

Mitarbeitende sind die verborgenen Kräfte einer nachhaltigen Transformation

Foto von Paula Prekopova auf Unsplash: Mitarbeiter:innen wandeln Unternehmen in grüne Oasen - wenn man sie läßt.

von Redaktion, am 18.04.2024

Ob es sich um immer bewusstere Konsumenten und Käufer handelt, die darauf achten, dass das gekaufte Produkt auch ökologischen Standards entspricht, oder ob es sich um neue, gesetzliche Vorgaben dreht – die nachhaltige Transformation bleibt für Unternehmen eine besondere Herausforderung. Dabei ist von enormer Bedeutung, organisatorische Strukturen zu schaffen, die eine effiziente Umsetzung der Aufgaben ermöglichen. Was damit gemeint ist, unterstreicht Prof. Dr. Riccardo Wagner, Professor für Nachhaltiges Management und Kommunikation sowie Leiter der Media School der Hochschule Fresenius am Campus Köln, im ADHIBEO-Gespräch.

Eine aussagekräftige Kennzahl für die Wirksamkeit der nachhaltigen Transformation in Unternehmen ist laut Wagner die Beteiligungsquote von Mitarbeitenden. Also der sogenannte ‚Mitmacheffekt‘. Wie viele Kollegen und Kolleginnen sind es am Ende wirklich, die sich einbringen und mitwirken? Ohne eine breitenwirksame Beteiligung bleiben die ehrgeizigsten Ziele der Unternehmen auf der Strecke.

„Nachhaltigkeit ist immer Team-Leistung“, unterstreicht Riccardo Wagner: „Wir stellen hier die nicht ganz einfache Kernfrage, wie wir als Unternehmen unsere Umsätze aus ökologischer, sozialer und kultureller Sicht erwirtschaften und welche Verantwortungen wir hier gegenüber der Gesellschaft und unserer Mitwelt einnehmen.“

Glaubwürdigkeit und Vertrauen

Eine grundlegende Voraussetzung für ein erfolgreiches Engagement der Mitarbeitenden ist eine entsprechende Unternehmenskultur. Nachhaltigkeit darf nicht nur als „Nice-to-Have“ verstanden werden, sondern sollte als integrale Kernaufgabe verankert sein. Es sei dabei entscheidend, dass alle Mitarbeitenden erkennen, dass Nachhaltigkeit eine zentrale Perspektive im Unternehmen einnimmt. Dies erfordert eine klare Kommunikation und Glaubwürdigkeit seitens des Managements. Glaubwürdigkeit fange schon damit an, dass auch Stellen und Budgets für die Aufgaben bereit gestellt werden.

„Es ist ein beliebter Irrtum, dass in einem mittelständischen oder gar großen Unternehmen irgendjemand das Nachhaltigkeitsmanagement so nebenbei erledigt“, betont Wagner, der seine Kenntnisse aus zahlreichen Interviews gewonnen hat.

Unternehmen sollten davon ausgehen, dass mindestens eine Person in Vollzeit notwendig ist, um Nachhaltigkeits-Projekte sinnvoll zu steuern und die Verbindung zu den einzelnen Mitarbeitenden gewährleistet. Idealerweise ist eine entsprechende Stelle oder Abteilung direkt an die Unternehmensleitung angebunden. Glaubwürdigkeit heißt für den Experten Riccardo Wagner „Walk-the-Talk“ – und genau das fehle beim Thema Nachhaltigkeit zu häufig. Kein Mitarbeitender würde sich für Dinge engagieren, die unrelevant sind – zumal in Zeiten von zunehmender Arbeitsverdichtung, betrieblichen Krisen oder angespannten Wettbewerbssituationen.

Dass Unternehmen ihre nachhaltige Expertise mit der Einrichtung eines sogenannten ‚Green Office‘ unter Beweis stellen wollen, greift für Wagner, der auch Autor und Herausgeber mehrerer Fachbücher, Studien und Fachartikel ist, bei genauerer Betrachtung manchmal zu kurz. Und er sagt auch warum:

„Weil Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Unternehmensverantwortung sowie die zugehörige Kommunikation weit mehr umfassen als nur ökologische Fragen.“ Eine Nachhaltigkeitsabteilung müsse immer entlang der gesamten Wertschöpfungskette rechtsicher ökologische, soziale und kulturelle Themen mit der ökonomischen Verantwortung in Einklang bringen.

Fazit

Die Mitarbeitenden von Unternehmen bilden einen maßgeblichen Erfolgsfaktor für die erfolgreiche, nachhaltige Transformation ihres Arbeitgebers. Ihre Beteiligung ist unerlässlich für die Schaffung einer nachhaltigen Unternehmenskultur. Unternehmen müssen die Mitarbeitenden aktiv einbinden, klare Ziele setzen und entsprechende Strukturen schaffen, um Nachhaltigkeit als integrale Kernaufgabe zu etablieren. Nur durch die Einbindung aller Mitarbeitenden kann die nachhaltige Transformation in Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette gelingen.

Über den Autor

Redaktion
Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.