IT, Mobilität und Technologie
Wirtschaft und Management
„Mark Zuckerberg hat soeben eine weitere Disko aufgemacht“
von Redaktion, am 20.02.2014
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Wirtschaft und Management
von Redaktion, am 20.02.2014
Paukenschlag im Digital Business: Facebook kauft für rund 19 Milliarden Dollar den Datendienst WhatsApp. Damit verleibt sich das Unternehmen einen direkten Konkurrenten ein, denn vor allem bei Jugendlichen ist WhatsApp sehr beliebt. Welche Auswirkungen der Deal sonst noch hat, erklärt Prof. Dr. Dominik Große Holtforth, Medienökonom und Studiendekan an der Hochschule Fresenius Köln, im Interview.
Zunächst einmal hat Facebook wohl das Ziel verfolgt, einen direkten Konkurrenten einzuverleiben und somit einen weiteren Teil der digitalen Wertschöpfungskette abzudecken. WhatsApp ist ja vor allem dort beliebt, wo Facebook derzeit einen Popularitätsverlust zu verzeichnen hat: bei der ganz jungen Zielgruppe, also bei denjenigen Nutzern, die gerade von den Eltern ihr erstes Smart Phone erhalten haben.
Facebook erlebt im Moment das, was in der Marketingforschung mit dem sogenannten Disko-Effekt beschrieben wird: Weil immer mehr Menschen das Soziale Netzwerk nutzen und damit auch Personen hineindrängen, die vermeintlich „uncool“ sind – wie die eigenen Eltern oder gar Großeltern –, verliert es an Attraktivität. Man sucht sich etwas Neues. Deswegen betreiben erfolgreiche Diskobesitzer – um nochmal auf den Namen des Effekts zurückzukommen – eben meist mehrere Klubs. Um in diesem Bild zu bleiben: Mark Zuckerberg hat soeben eine weitere Disko aufgemacht, die dritte nach Facebook und Instagram.
Das kann man so sagen. WhatsApp ist ja eine kostenpflichtige Applikation bzw. wurde in den vergangenen Jahren sukzessive dazu umgebaut. Mit diesen Erlösen wird man weiter arbeiten. Ob Werbung auf den WhatsApp-Kanälen platziert werden kann, bleibt abzuwarten. Es gibt ja auch noch das Geschäft mit den Daten.
In den Transaktionen und Unterhaltungen auf WhatsApp sind natürlich sehr viele wertvolle Informationen enthalten: Über Freizeitvorlieben, Mediennutzungsverhalten oder allgemeine Probleme. Aggregiert man diese Daten, also führt man sie mit den Daten, die bei Facebook und Instagram gesammelt werden, zusammen, kann man dadurch sehr genaue Verbraucherprofile anlegen. Auf Basis diese Profile wird dann Werbung so geschaltet, dass sie den Adressaten auch tatsächlich interessiert – die Werbeeffizienz wird auf diese Weise beträchtlich erhöht, weshalb Facebook von den Anzeigekunden auch mehr Geld verlangen kann.
Datenschutzrechtlich ist das natürlich sehr heikel. Für Facebook & Co. ist in Deutschland zwar deutsches Recht gültig, allerdings werden die Dienste primär für den amerikanischen Markt und nach amerikanischem Recht entwickelt. Die Anpassung an andere Länder erfolgt dann in der Regel eher halbherzig.
Redaktion
Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.
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