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Psychologie und Wirtschaftspsychologie

Bedürfnisbefriedigung durch Instant Messaging?

von Redaktion, am 26.04.2017

Instant Messaging-Services wie Whatsapp sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Mit Hilfe dieser Dienste halten wir Kontakt zu Freunden und Bekannten – die einen nutzen sie dabei mehr, die anderen weniger. Fernanda Heinke, Absolventin der Hochschule Fresenius Düsseldorf, wollte im Rahmen ihrer Bachelorarbeit herausfinden, ob ein Zusammenhang zwischen der Nutzungshäufigkeit von Instant Messaging-Services und dem Selbstwertgefühl der Nutzer besteht.

Bereits im vergangenen Jahr hat eine an der Hochschule Fresenius Köln entstandene Studie offenbart: statt zu telefonieren, verschicken die Deutschen heute lieber Textnachrichten. Man nutzt hierzulande also vermehrt Instant Messaging-Dienste wie Whatsapp, um mit Freunden oder Bekannten zu kommunizieren.

Doch natürlich gibt es bei der Nutzung dieser Dienste individuelle Unterschiede: Während die einen in jeder freien Minute „texten“ und dabei gleichzeitig mit mehreren Chatpartnern parallel interagieren, lassen andere Nachrichten tagelang unbeantwortet und tauschen sich nur mit einigen wenigen Personen aus. Fernanda Heinke, Absolventin der Hochschule Fresenius Düsseldorf, wollte nun wissen, ob sich diese Nutzergruppen auch in Bezug auf das Selbstwertgefühl unterscheiden. Unter anderem um das herauszufinden, hat sie im Rahmen ihrer Bachelorarbeit 267 Personen im Alter zwischen 14 und 71 Jahren befragt.

Warum nutzen Menschen mit geringerem Selbstwert Instant Messaging-Services häufiger?

Eine frühere Untersuchung zum Thema kam zu dem Ergebnis, dass Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl Messenger-Services vergleichsweise häufiger nutzen. In ihrer Arbeit liefert Heinke eine mögliche theoretische Erklärung dafür: „Personen mit einem geringen Selbstwert können ihre Bedürfnisse nach sozialen Beziehungen und Anerkennung (…) über die Nutzung von Instant Messaging befriedigen.“ Folgt man der Logik der Maslowschen Bedürfnispyramide rücken gerade diese in den Gesellschaften der westlichen Industrieländer stärker in den Fokus. Schließlich sind für die Menschen dort die grundlegenderen Bedürfnisse, z.B. nach Nahrung oder Sicherheit, bereits abgedeckt – und so kann man sich der Befriedigung „höherer“ Begierden widmen.

Und tatsächlich weisen auch die Befunde der Bachelorarbeit auf einen negativen Zusammenhang zwischen Selbstwertgefühl und der Nutzung von Instant Messaging-Diensten hin: Je niedriger das Selbstwertgefühl, desto höher die Nutzung der Dienste, so zeigen es Heinkes Analysen. Allerdings gibt sie im Fazit ihrer Arbeit zu bedenken, dass unter den Befragten insgesamt nur wenige Personen gewesen sind, bei denen der Selbstwert wirklich niedrig ausgeprägt war. Dennoch: ein weiteres Indiz für den genannten Zusammenhang liefert die Untersuchung allemal.

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Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.

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