Wirtschaft und Management

Diskriminierungsfaktor Sexuelle Identität

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von Redaktion, am 24.01.2017

Für 2017 hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) das Themenjahr „Sexuelle Identität“ ausgerufen. Unter dem Motto „Gleiches Recht für jede Liebe“ soll mit Hilfe von Tagungen, Workshops oder Studien auf die Diskriminierungserfahrungen von lesbischen, schwulen, bisexuellen und transgeschlechtlichen Menschen in Deutschland aufmerksam gemacht werden. Auch eine von Dr. Dominic Frohn, Psychologe an der Hochschule Fresenius Köln, in Kooperation mit weiteren Partnern betreute Untersuchung wird Bestandteil dieser Studienlandschaft sein.

Im April 2016 veröffentlichte die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) die ersten Ergebnisse der Studie „Diskriminierungserfahrungen in Deutschland“. Über 18 000 Deutsche hatten im Rahmen der Untersuchung Angaben dazu gemacht, wie oft, warum und in welchen Lebensbereichen sie diskriminiert wurden. Am häufigsten, so zeigen es die Resultate, hatten die Befragten Diskriminierungserfahrungen aufgrund ihrer ethnischen Herkunft, ihres Geschlechts oder einer Behinderung gemacht; am vierthäufigsten schließlich aufgrund der sexuellen Orientierung.

„Vor allem am Arbeitsplatz haben es lesbische, schwule, bisexuelle oder transgeschlechtliche Menschen immer noch schwer. Dort gilt nach wie vor die Heteronormativität“, weiß Dr. Dominic Frohn, Psychologe an der Hochschule Fresenius Köln. Demnach sei auch heute noch die Arbeitssituation von LSBT*-Beschäftigten beeinträchtigt, „darauf deuten auch die Ergebnisse der ADS-Studie wieder hin“, so Frohn.

Was fördert eine Re-Analyse der im Rahmen der ADS-Studie erhobenen Daten zutage?

Nun möchte es der Psychologe aber genauer wissen: Frohn führt derzeit eine Re-Analyse der ADS-Daten durch und fokussiert sich dabei auf jene Diskriminierungserfahrungen, die speziell aufgrund der sexuellen Identität gemacht wurden. „Die Fragen, die wir im Rahmen der erneuten Datenanalyse unter anderem beantworten wollen, beziehen sich darauf, ob es quantitative und qualitative Erfahrungsunterschiede zwischen diskriminierten Personen aufgrund unterschiedlicher Identitätsmerkmale gibt“, erklärt er.

Man wolle zum Beispiel herausfinden, ob eher jüngere oder eher ältere Menschen aufgrund der sexuellen Identität von Diskriminierung betroffen seien, ob das Diskriminierungsrisiko bei weiblichen Personen höher sei als bei männlichen und vor allem auch, welche Erfahrungen transgeschlechtliche Bürger machten. „Es gibt viele Merkmale, die in diesem Zusammenhang einen Einfluss haben und die bei intersektionaler Betrachtung zu berücksichtigen sind“, erklärt Frohn seine Absichten.

Schon in den nächsten Monaten sollen die ersten Ergebnisse präsentiert werden, spätestens im Sommer wird dann der Abschlussbericht erscheinen. „Unsere Untersuchung ist Teil der Aufklärungsarbeit, die im Rahmen des Themenjahrs ‚Sexuelle Identität‘ geleistet werden soll. Wir hoffen, dass die Studie dann auch entsprechend in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird“, so Frohn.

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Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.

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