Wirtschaft und Management

Reporting ohne Grenzen

von Redaktion, am 18.06.2014

In seinem Aufsatz „Reporting gestern und heute“ zeichnet Prof. Dr. Ulrich Schwarzmaier die Entwicklung des Konzernberichtswesen in den letzten 20 Jahren nach. Dabei wird deutlich: Ein Mentalitätswandel und der technologische Fortschritt haben hier eine Veränderungsdynamik angestoßen, deren Ende nicht absehbar ist.

„Fast alles, was ich in diesem Aufsatz über den Wandel des Reportings berichte, habe ich hautnah miterlebt“, erzählt Prof. Dr. Ulrich Schwarzmaier, Dozent für Rechnungswesen an der Hochschule Fresenius München. Lange hatte er in leitenden und geschäftsführenden Positionen in verschiedenen Unternehmen gearbeitet, bevor er sich entschloss, in die akademische Welt zu wechseln. Nun wolle er seine Erfahrungen an andere weitergeben, so Schwarzmaier.

Das sei auch der zentrale Beweggrund hinter dem Artikel gewesen, der nun in der Juni-Ausgabe des Controller Magazins veröffentlicht wurde. Darin zeigt der Wirtschaftsprofessor auf, wie umständlich das Konzernberichtswesen noch vor 20 Jahren funktioniert hat. Damals habe das „Prinzip Masse statt Klasse“ dominiert, schreibt Schwarzmaier. In einem Monatsbericht seien sehr viele Informationen eingegangen, so dass dieser nicht selten „einen Aktenordner an Papier – zuweilen auch mehrere Ordner – umfasste“.

Die Zeit, einen so ausführlichen Report durchzuarbeiten, hätten die Entscheidungsträger in den Unternehmen selten gehabt – auch weil ihnen die Berichte teilweise erst am 20. Arbeitstag des Folgemonats zur Verfügung standen; bis die Controller alle Daten beisammen hatten, seien eben einige Tage verstrichen.

Das Internet macht vieles einfacher; der mündige Mitarbeiter darf Berichte einsehen

Dieses Problem bekam man Ende der 90er Jahre dank einer technischen Neuerung in den Griff: Mit der zunehmenden Verbreitung des Internets sei es plötzlich möglich gewesen, Daten, die vorher umständlich eingesammelt und per Hand eingegeben werden mussten, von überall in das Berichtswesen-IT-System einzuspielen, schreibt Schwarzmaier. Den Entscheidungsträgern standen die Reportings deshalb nicht selten schon am 5. oder 6. Arbeitstag des Folgemonats zur Verfügung. Auch der Umfang der Berichte ging zurück. Sie enthielten fortan „keine seitenlangen, unübersichtlichen Datenfriedhöfe mehr, sondern wenige gezielte Auswertungen und Kennzahlen“, heißt es im Artikel.

Wem das immer noch zu ausführlich war, dem wurde spätestens mit dem Aufkommen von Managementinformationssystemen Anfang des 20. Jahrhunderts Erleichterung verschafft. Durch SAP, Hyperion und Co. waren wichtige Kennzahlen ständig und überall abrufbar, außerdem wurden sie sukzessive eingepflegt, so dass man nicht mehr bis zum Monatsende darauf warten musste. Zusätzlich hatten auf diese Informationssysteme nicht mehr nur die oberen Entscheidungsträger Zugriff: In der Folge eines Mentalitätswandels in den Führungsetagen wurde auch dem mittleren und unteren Management Einsicht in die Daten gewährt.

Stakeholder-Interessen treiben die Veränderungsdynamik weiter an

„Der technologische und wertemäßige Wandel in der Wirtschaftswelt haben die Konzernberichterstattung in den vergangenen 20 Jahren tiefgreifend verändert“, bringt Schwarzmaier die zentralen Befunde seines Artikels auf den Punkt. Diese Entwicklung habe ihr Ende aber noch lange nicht erreicht, wie auch derzeit wieder zu beobachten sei: „Viele der Daten, die früher nur der Unternehmensbelegschaft zur Verfügung standen, werden heute auch an die Stakeholder weitergegeben. Hierbei werden verstärkt die Sozialen Medien als Verbreitungswege genutzt.“

Gerade Kennzahlen, die die Nachhaltigkeitsbemühungen eines Unternehmens darstellen, seien für Stakeholder heute eben von großem Interesse, sagt Schwarzmaier. Er werde beobachten, wie es in diesem Bereich weitergeht – wenn auch nicht mehr so hautnah, wie noch vor einigen Jahren.

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Redaktion
Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.

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