Wirtschaft und Management
„Es ist mein Ziel, für ein internationales Unternehmen zu arbeiten“
von Redaktion, am 10.01.2014
Wirtschaft und Management
von Redaktion, am 10.01.2014
In einer globalisierten Wirtschaft wird Diversity Management für Unternehmen immer wichtiger. Das hat auch Nicolas Stahlhofer, Absolvent der Hochschule Fresenius München, in seiner Bachelorarbeit festgestellt. In einer großangelegten empirischen Untersuchung hat er dafür Mitarbeiter der 30 DAX-Unternehmen befragt und nebenbei auch noch die Attraktivität internationaler Arbeitgeber unter Studierenden ermittelt.
So viel Aufwand wird belohnt – zum Beispiel vom Verband Privater Hochschulen, der ihm für seine Arbeit den Förderpreis in der Kategorie „empirische Arbeiten“ verliehen hat. Nun kommt noch eine zweite Auszeichnung hinzu: Die adhibeo-Redaktion hat Stahlhofer zum Fresenius-Kopf des Monats Januar gekürt und aus diesem Anlass mit ihm über die Ergebnisse seiner Untersuchung und seine Zukunftspläne gesprochen.
Absolut. Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung!
Am besten gefallen hat mir in diesem Zusammenhang die Definition von Taylor Cox, einem US-amerikanischen Organisationsforscher. Er versteht unter Diversity Management das Planen und Implementieren von Praktiken, die es Unternehmen ermöglichen, von der menschlichen Vielfalt innerhalb der Belegschaft zu profitieren – bei gleichzeitiger Minimierung der negativen Erscheinungen. Vereinfacht gesagt: Die Synergieeffekte, die entstehen, wenn Menschen unterschiedlicher nationaler Herkunft, Religions- oder Geschlechtszugehörigkeit zusammenarbeiten, sollten unbedingt genutzt werden. Daneben sollten aber auch Rahmenbedingungen existieren, die Diskriminierungen oder kulturelle Missverständnisse nicht zulassen. Viele Diversity-Management-Ansätze fokussieren zu stark auf letztgenanntes. Ich denke, ein sinnvoller Ansatz muss auch die wirtschaftlichen Vorteile, die Unternehmen durch Diversity Management ohne Zweifel haben, berücksichtigen.[box headline=“Fresenius-Kopf des Monats“]In der Rubrik „Fresenius-Kopf des Monats“ werden Personen porträtiert, die sich auf dem Gebiet der angewandten Wissenschaften hervorgetan haben oder die Hochschule in besonderer Weise unterstützen und mit ihren Ideen verändern. So kann die Veröffentlichung einer Forschungsarbeit genauso Anlass für ein Porträt sein wie Innovationen in der Lehre, Dienstjubiläen, überdurchschnittliches Engagement, herausragende studentische Leistungen sowie bemerkenswerte Werdegänge von Absolventen.
Bislang in dieser Rubrik erschienen:
2013:
Vor allem meine persönlichen Erfahrungen während des Studiums haben mein Interesse an dem Thema geweckt. Bei einem Auslandsaufenthalt in San Francisco habe ich gesehen, wie weit Diversity Management in den USA bereits verbreitet ist. Allerdings steht dort vor allem das Managen multinationaler und kulturell heterogener Mitarbeiterteams im Vordergrund und weniger, wie in Deutschland, eine Quotenregelung bei der Dimension „Geschlecht“.
Das kommt vor, ja. In heterogenen Teams ist die Wahrscheinlichkeit kultureller Missverständnisse und Kommunikationspannen einfach höher. Deshalb müssen die Gruppenmitglieder in dieser Hinsicht geschult werden: In Trainings werden die Teilnehmer für die Befindlichkeiten der anderen sensibilisiert, Vorurteile und Stereotype werden reflektiert und bestenfalls abgebaut. Wichtig ist, dass sich die Teammitglieder aufeinander einlassen und auf diese Weise eine gegenseitige Sozialisation zulassen.
Angesichts globalisierter Märkte und demografischer Veränderungen gehe ich fest davon aus, dass das Managen personeller Vielfalt immer bedeutsamer wird. Gerade deutsche Unternehmen, die häufig stark auf das Exportgeschäft angewiesen sind, werden nicht daran vorbeikommen. Denn zweifelsfrei lassen sich fremde Märkte besser erschließen, wenn man Personen in den eigenen Reihen hat, die sich mit den dortigen Gepflogenheiten bestens auskennen. Der demografische Wandel führt außerdem dazu, dass das Arbeitskräfteangebot in Deutschland schrumpfen wird. Hier werden sich Unternehmen in Zukunft wohl auch verstärkt auf dem internationalen Arbeitsmarkt umschauen müssen.
Die Ergebnisse meiner Befragung zeigen, dass hier die Mehrzahl der DAX-Unternehmen bereits auf einem guten Weg ist. In 17 der 30 Unternehmen wurde die Förderung von personeller Vielfalt als fester Bestandteil der Unternehmenskultur bezeichnet. Viele Unternehmen haben mir konkrete Angaben dazu macht, mit welchen Maßnahmen sie Diversity Management betreiben. Die meisten führen Trainings oder Coachings für die Mitarbeiter durch, einige gehen mit Sondermaßnahmen auf die Bedürfnisse ihrer internationalen Mitarbeiter ein. So wurde in einer großen deutschen Bank ein Gebetsraum für Muslime eingerichtet und das Kantinenangebot dementsprechend angepasst. In einem anderen Unternehmen haben Mitarbeiter an einem gekennzeichneten „internationalen Mittagstisch“ die Möglichkeit, sich regelmäßig zu treffen und auszutauschen.
Es ging mir darum herauszubekommen, ob für bestimmte Studierendengruppen international ausgerichtete Unternehmen vergleichsweise attraktiver sind – und das ist in der Tat so: Unabhängig vom Studienfach präferieren Studierende, die einen Migrationshintergrund aufweisen, über gute Englischkenntnisse verfügen oder bereits Erfahrungen in einer internationalen Firma gesammelt haben, diese Unternehmen als zukünftige Arbeitgeber.
Es ist auf jeden Fall mein Ziel, für ein internationales Unternehmen zu arbeiten. Ich bin sehr interessiert am kulturellen Austausch und glaube, dass man davon nur profitieren kann. Englisch ist zum Glück für mich auch kein Problem. Demnächst werde ich eine Praktikumsstelle in Singapur antreten – da wird sich dann endgültig zeigen, ob ich in einem internationalen Unternehmen zurechtkomme.
Redaktion
Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.
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