Psychologie und Wirtschaftspsychologie

Verunsicherte Coaches

von Redaktion, am 13.01.2015

Die Coaching-Branche ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Auch zwielichtige Figuren haben dabei den Weg in den Markt gefunden – und so das Image der Branche gefährdet. Angehörige der seriösen Coaching-Fraktion wie Thomas Webers, Dozent an der Hochschule Fresenius Köln, warnen aber vor einem Generalverdacht. In einem Artikel für das Coaching Magazin, den er zusammen mit der Absolventin Jantje-Mareen Monschau veröffentlicht hat, zeigt er außerdem: Die meisten Kunden sind mit ihren Coaches zufrieden.

„Natürlich finden sich auch in unserer Branche Schwätzer“, gibt Thomas Webers, Dozent an der Hochschule Fresenius Köln und selbstständiger Coach, zu. Schließlich sei die Berufsbezeichnung „Coach“ nicht geschützt, jeder könne das Wort auf seiner Visitenkarte abdrucken. Webers warnt aber vor einer branchengültigen Verallgemeinerung, wie sie seiner Meinung nach bisweilen von den Medien vorgenommen wird: „Da werden schnell alle Coaches in einen Topf geworfen. Das schafft Misstrauen.“

Von dieser Berichterstattung lassen sich sogar seine Berufskollegen selbst durcheinanderbringen: Wie Webers und Jantje-Mareen Monschau, Absolventin der Hochschule Fresenius Köln, in einem Artikel für das Coaching Magazin schreiben, „schätzen Coaches ihr Image schwächer ein als es sich tatsächlich darstellt.“ Für die Untersuchung wurden insgesamt fast 400 Personen, darunter zu rund einem Drittel Coaches und zu knapp zwei Dritteln Nicht-Coaches, zum Image der Coaching-Branche befragt – das von den neutralen Befragten gezeichnete Fremdbild war dabei positiver als das von den Coaches vermutete Fremdbild.

Verunsicherung ist nicht angebracht: Coaching wird von der Öffentlichkeit ernst genommen

„Das Ergebnis drückt die Verunsicherung in der Branche aus“, so Webers. Seriöse Vertreter des Berufsstandes sollten ihr Licht aber nicht unter den Scheffel stellen. Die Untersuchung zeigt nämlich auch, „dass Coaching von öffentlicher Seite als ernstzunehmende Berufstätigkeit angesehen wird, welche bei vielen beruflichen Problemen hilfreich sein kann“, wie Webers und Monschau schreiben.

„Anscheinend lässt sich die Öffentlichkeit von den medial breitgetretenen Negativbeispielen nur wenig beeinflussen“, interpretiert Webers die Ergebnisse im Gespräch mit adhibeo. Dennoch, fordert er, müsse man einen Weg finden, um Blendern und Unqualifizierten den Zutritt zum Markt zu verwehren: „Wir brauchen mehr Konvergenz der Coach-Verbände, was Standards betrifft. Aber das alleine wird nicht ausreichen.“

Können Hochschulen zur Qualitätssicherung beitragen?

Interessant sei zudem, dass sich jüngst die Stiftung Warentest mit eigenen Empfehlungen in die Diskussion eingebracht hat. Webers glaubt, „dass auch wissenschaftliche Einrichtungen und Hochschulen in der Diskussion um Qualität einen weiteren wichtigen Player darstellen, weil sie die Branche mit Hilfe von Untersuchungen durchleuchten.“ Mit der Hochschule Fresenius sei hier bereits ein guter Partner gefunden.

Dass die Coaching-Branche nach einem Selbstreinigungsprozess vor einer positiven Zukunft steht, da ist er sich sicher: „Coaching kann in vielen verschiedenen Situationen eingesetzt werden und hat schon viele Menschen weitergebracht. In unserer Umfrage geben 80 Prozent der vormals schon gecoachten Personen an, dass das Coaching ihnen geholfen hat.“

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Redaktion
Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.

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