Psychologie und Wirtschaftspsychologie

Wirtschaft und Management

Antrittsvorlesungen an der Hochschule Fresenius München

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von Redaktion, am 28.04.2017

Mit spannenden Antrittsvorlesungen haben an der Hochschule Fresenius München am vergangenen Donnerstag drei Kandidaten die letzte Hürde ihres Berufungsverfahren genommen. Nun dürfen PD Dr. habil. Beate Herbert, Dr. Thomas Osburg sowie Dr. Angela Wichmann für die Dauer der Beschäftigung an der Hochschule Fresenius offiziell den Professoren-Titel tragen.

Den Anfang machte die Soziologin Angela Wichmann, die sich in ihrem Vortrag unter anderem mit einer Frage befasste, die die Welt der Wissenschaft schon seit jeher entzweit: Sind es quantitative oder qualitative Methoden, die in der Sozialforschung mehr zum Erkenntnisgewinn beitragen? Während die Anhänger quantitativer Methoden sich an der Forschungslogik naturwissenschaftlicher Disziplinen orientieren und meist mit Hilfe statistischer Zusammenhangsanalysen gesellschaftliche Phänomene abzubilden versuchen, setzen sich die Vertreter der qualitativen Methodenlehre eher mit der Individualebene auseinander und beleuchten die subjektiven Hintergründe sozialen Verhaltens.

Obwohl Wichmann sich selbst als Anhängerin qualitativer Verfahren zu erkennen gab und sich dieser Verfahren unter anderem auch in ihrer Doktorarbeit bedient hat, warb sie für einen Methodenmix: Die Kombination qualitativer und quantitativer Methoden sei vermutlich die gewinnbringendste Möglichkeit.

Interessante Einblicke in die Interozeptionsforschung

Ihre Nachrednerin Beate Herbert, Dozentin für Psychologie, pflichtete ihr bei – auch wenn sie selbst im Rahmen ihrer Forschung fast ausschließlich auf quantitative Verfahren setzt: Bei der Messung der interozeptiven Sensitivität, also der bei Menschen unterschiedlich ausgeprägten Empfindlichkeit für Signale aus dem Körperinneren, komme man um diese Methoden eben nicht herum.

Wie gut Personen den eigenen Herzschlag wahrnehmen, hat Herbert beispielsweise untersucht, indem sie subjektive Auskünfte zur Häufigkeit des Herzschlagens mit den Werten elektronischer Pulsmesser verglich: Wer deutlich weniger Schläge zählte als das technische Gerät, dessen Empfindlichkeit für das interozeptive Signal „Herzschlag“ scheint entsprechend auch schlechter ausgeprägt zu sein.

Welche Verantwortung tragen Unternehmen im Zeitalter der Digitalisierung?

Dass in Zeiten der Digitalisierung Menschen die Wahrnehmung der Vorgänge im Körperinneren ohnehin mehr und mehr „outsourcen“, die Aufgabe also technischen Devices wie der Smartwatch übertragen, wurde im nachfolgenden Vortrag deutlich. Darin widmete sich Dr. Thomas Osburg, Dozent für Sustainable Marketing & Leadership, den neuesten digitalen Innovationen – auch im Bereich der digitalen Medizin: Die Innovationen auf diesem Gebiet ermöglichen bereits heute, dass Menschen all ihre Körperfunktionen mit Hilfe implantierter Computerchips überwachen lassen, um so beispielsweise Krankheiten vorzubeugen.

Osburg stellte heraus, dass digitale Innovationen unzweifelhaft mit derartigen Vorteilen verbunden sind. Dennoch dürfe man nicht vergessen, welche gesellschaftliche Verantwortung mit diesen Entwicklungen verbunden sei – und diese liege bei den Unternehmen, die entsprechende Produkte auf den Markt brächten. Osburg ermahnte daher zur Übernahme von Corporate Digital Responsibility.

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Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.

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