Psychologie und Wirtschaftspsychologie
Wirtschaft und Management
Wenn Personaler Personaler suchen
von Redaktion, am 27.01.2014
Psychologie und Wirtschaftspsychologie
Wirtschaft und Management
von Redaktion, am 27.01.2014
Verwaltungskraft, Personalentwickler, Recruiter – oder doch alles auf einmal? Auf dem Stellenmarkt für Personaler werden ganz unterschiedliche Bewerberprofile nachgefragt, wie eine an der Hochschule Fresenius Köln durchgeführte Untersuchung zeigt. Unter der Führung von Prof. Dr. Klaus Stulle haben Studierende 300 Online-Stellenanzeigen ausgewertet. Die Ergebnisse machen deutlich: Egal, in welchem Bereich des Personalwesens man arbeiten möchte, ohne Hochschulabschluss wird es schwer.
Sucht man über den deutschsprachigen Ableger des Jobportals Stepstone nach Stellenangeboten im Bereich Personal, so erhält man über 30 Treffer – wenn man sich auf Ausschreibungen beschränkt, die am 27. Januar dort eingestellt wurden. Die Zahl belegt: Human Resources Manager, wie Personaler heute im Business-Jargon heißen, sind gefragt und werden es wohl auch bleiben. Denn ohne Personen, die Mitarbeiterdatenbanken pflegen und auswerten, Weiterbildungsmaßnahmen konzipieren und durchführen oder sich auf die Suche nach passenden Kandidaten für eine vakante Stelle machen, werden Unternehmen auch in Zukunft nicht auskommen.
Doch soll der Personaler dabei sämtliche dieser Kompetenzen in sich vereinen? Oder doch besser ein Spezialist auf einem bestimmten Gebiet sein? Und welche Ausbildung muss er eigentlich mitbringen? Diesen und anderen Fragen wollte Prof. Dr. Klaus Stulle, Professor für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Fresenius Köln, zusammen mit einer Gruppe Studierender nachgehen. „Eine ähnliche Untersuchung habe ich bereits vor vier Jahren durchgeführt. Ziel der aktuellen Studie war es also auch herauszufinden, welche Veränderungen in der Zwischenzeit auf dem HR-Arbeitsmarkt stattgefunden haben“, so Stulle.
Nur wenige, wie sich nach der Auswertung von 300 Online-Stellenanzeigen konstatieren lässt. Noch immer müssen die Aufgaben in den meisten HR-Abteilungen „von überwiegend generalistisch agierenden Fachkräften bewältigt werden“, schreibt Stulle in einem Artikel für das Fachmagazin Human Resources Manager, in dem er die Ergebnisse zusammenfasst. Nach Spezialisten, die ausschließlich für einen bestimmten Bereich, wie zum Beispiel Controlling oder Recruiting, zuständig sind, wird nur in rund einem Drittel der Fälle gesucht.
Die Mehrheit der Unternehmen wünscht sich dagegen einen HR-Mitarbeiter mit breitem Kompetenzspektrum – und dieses sollte er nach Möglichkeit in einem Studium erworben haben: In knapp zwei Dritteln der Stellenanzeigen wird ein akademischer Abschluss verlangt, interessanterweise aber nicht auf Masterniveau. „Wir waren schon ein wenig überrascht, dass nur fünf der ausgewerteten Anzeigen einen Masterabschluss voraussetzen“, gibt Stulle zu, liefert aber gleich eine mögliche Erklärung hinterher: „HR-Stellen, die in der Unternehmenshierarchie weiter oben angesiedelt und mit Personalverantwortung verknüpft sind, werden häufig über professionelle Personaldienstleister besetzt.“
Wer weiter oben starten will, der sollte also seinen Masterabschluss in der Tasche haben, der klassische Einstieg gelingt aber schon mit der Bachelor-Urkunde. Dabei präferieren Unternehmen hier immer noch Absolventen der Wirtschaftswissenschaften: 54 Prozent wünschen sich einen Kandidaten, der ein Studium der BWL oder VWL erfolgreich hinter sich gebracht hat, immerhin noch 27 Prozent setzen auf die Fähigkeiten von Psychologie-Absolventen. Juristen, die früher einmal als Idealbesetzung für den Job des Personalers galten, finden sich mit 19 Prozent nur auf Rang drei.
In einer Zeit, in der Begriffe wie Mitarbeitergesundheit oder Arbeitsplatzzufriedenheit Hochkonjunktur haben, scheinen Psychologen eher das Vertrauen der Unternehmen zu genießen. Das lässt sich auch durch eine erneute Suchanfrage bei Stepstone belegen: Schränkt man dort die Suche nach Stellenangeboten im Bereich Personal ein, so zeigt sich, dass über zehn Anzeigen, die am 27. Januar eingestellt wurden, das Wort „Psychologie“ enthalten. Der Begriff „Jura“ findet sich dagegen nur in zwei Ausschreibungen.
Über die Publikation: Klaus Stulles Essay “Auf der Suche nach den Generalisten” ist in der Dezemberausgabe des Fachmagazins “Human Resources Manager” erschienen. Die Vorgängeruntersuchung erschien unter dem Titel „Generalisten sind gefragt“ in der Fachzeitschrift „Personalwirtschaft“, Ausgabe 10/2010.
Redaktion
Die adhibeo-Redaktion veröffentlicht regelmäßig Artikel zu verschiedensten Themen der Angewandten Wissenschaften, die an der Hochschule Fresenius stattfinden.
Ihr Kommentar
Sie möchten Sich an der Diskussion beteiligen? Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!Bitte beachten Sie dabei unsere Netiquette. Vielen Dank.